So, wie schon geschrieben, war gestern Tag der offenen Baustelle. Ich war natürlich zusammen mit zwei Freunden dort und habe mir das ganze mal "live" angesehen. Zu sehen war der Bauabschnitt Faido, der inzwischen in jeder Röhre etwa 4 km lang ist. Der Rundgang war leider nicht so lang, da die Arbeiten 365 Tage im Jahr rund um die Uhr vorran gehen - selbst an Weihnachten. Da macht man natürlich auch nicht wegen einem Tag der offenen Baustelle Pause.
Ich habe auch etliche Bilder geschossen (dank der Dunkelheit im Tunnel musste ich dazu natürlich mein Stativ mit mir rummschleppen) - es hat sich gelohnt.
Wir durften direkt neben der Abfahrt zum Eingang inden Zugangsstollen parken. Zunächst war man natürlich von den riesigen Anlagen beeindruckt, die der Sortierung und dem Abtransport des Ausbruchmaterials dienen.
Das Festzelt besuchten wir aufgrund der horrenden Preise nicht. Interessant waren aber einige Ausstellungsstücke, wie z.B. diese verbogenen Stahlträger, die aufgrund des hohen Gebirgsdrucks wie Knetmasse verformt wurden:
Wir machten uns natürlich sofort zum interessantesten Teil auf - dem Tunnelabschnitt selbst. Die in der Kruve liegende Abfahrt zum Zugangsstollen führt unter einer Landstrasse hindurch. Unter der Brücke bekam man dann einen Helm und den ersten Blick auf den Eingang zum Zugangsstollen
Schnell in ein Postauto eingestiegen und schon gings hinab. Gleich nach dem Eingang beginnt das Gefälle von bestimmt mehr als 10 Promill und 4 km länge. Ich war ziemlich erstaunt, dass der Fahrer, trotz des starken Gefälles und dem voll besetzten Bus die Motorbremse kaum benutzt hat. Im Abstand von etwa 500m wurde Wasser versprüht, um sowohl den Staub zu binden, als auch im Brandfall den giftigen Rauch abzufangen. Ansonsten war das Bild eigentlich eher monoton. Lampe an Lampe und auf der rechten Seite, die sehr dicken Rohre für Belüftung, Wasser und Abwasser und die Förderanlagen für das Austragungsmaterial.
Gleich nach der "Bushaltestelle" begann auch der Rundgang, der zunächst einige Meter in der Weströhre südwärts führte.
Über einen Querstollen wurde man dann in die Oströhre geführt und dann gings wieder nordwärts.
Das Profil der Tunnelröhren ist natürlich viel größer, als es später sein wird, denn die Tunnelwände werden ja noch verkleidet. Ein paar meter weiter durfte eine Kapelle im Dunst der Abgase spielen. Mehr Zuspruch fand allerdings die Kapelle übertage vor dem Festzelt. Daneben warer einige der Tunnelbaumaschinen wie Bagger, und Tunnelbohrer ausgestellt.
Hier wurden vorallem die doch sehr großen Bagger, von Kleinkindern belagert (Schliesslich durfte man auch selber mal auf einem künstlich angelegten Sandhaufen baggern). Wir verzichteten darauf und betraten lieber eine heb-, senk- und schwenkbare Arbeitsbühne die uns bis an die Tunneldecke transportierte. Hier entstand auch dieses Bild:
Danach fürten wir unseren Rundgang fort unn wurden wieder über einen Querstollen, in welchem auch die Notfallstation, ein Ingenieursbüro, Sanitäranlagen und Verpflegungsautomaten unterbebracht waren, in die Westrühre geführt. Einige Meter nordwärts wurde eine Tunnelbohrmachine unter höllischem Lärm vorgeführt
Danach wurden wir an einer Ausstellung von gefundenen Mineralien und Bohrproben in eine Querstollen zum Zugangsstollen geleitet. Hier standen die riesigen Anlagen für die Belüftung und die Wasserreinigung.
Danach führte uns der Rundgang wieder zum Ausgangpunkt, der "Tunnelhaltestelle" zurück. Hier ein kleiner Blick in den Zugangsstollen:
Deutlich erkennt man die starke Steigung, die der Bus im Bild gerade angetreten hat. Wieder übertage, betrachteten wir noch die Schutthalden und beschlagnahmten ein paar kleine Souvenirs. Deutlich ist, das die Gesteinsbrocken des Austragungsmaterials sher Mineralhaltig sind (vorallem Erze).
Hier bot sich auch die Gelegenheit für das erste und zugleich letzte Bild eines Zuges an diesem Tag:
Im übrigen hatten wir mit einer Temperatur von etwa 4°C gerechnet. Wir wurden bitter getäuscht, Durch die große Tiefe, hatte es in dem Tunnel über 27°C!!! War wohl nciht mit Pullover und Sommerjacke...