Noch ein paar Worte zur zukünftigen Aufstellung, die ich eigentlich noch vor der Innotrans schreiben wollte, aber zeitlich nicht mehr geschafft habe. Etliches wurde schon mal irgendwo erläutert, aber vielleicht sollte man es im Gesamtzusammenhang gelegentlich noch einmal wiederholen.
Wie schon weiter vorne hier vor einiger Zeit erklärt, sehe ich für Zusi 3 zwei Anwendungen, zum einen die Hobbyanwender wie aus Zusi 2 gewohnt und zum anderen Firmen, die einen Simulator für den eigenen Bedarf benötigen.
Bei mir stand mit der Entwicklung von Zusi 3 die Frage an, wie man das Ganze stemmen und auch langfristig erfolgreich betreiben kann. Da schon bei Zusi 2 als nebenberufliche Beschäftigung die Belastungsgrenze mehr als erreicht war und Zusi 3 nur Sinn hatte, wenn es deutlich mehr kann als Zusi 2, blieb da sinnvollerweise nur die Option, früher oder später eine Vollzeitbeschäftigung draus zu machen. Da es nun aber genug Leute gibt, die keinerlei Ahnung davon haben, welch ein Aufwand die Erstellung so einer Software ist, hatte ich das bislang nicht an die ganz große Glocke gehängt. Sonst wäre wohl noch weniger Verständnis für gewissen Zeitbedarf übrig geblieben.
Für die Platzierung auf dem kommerziellen Markt braucht man irgendwann mal ein paar Referenzen und konkret vorzeigbare Anwendungen und das braucht entsprechend Vorlauf. Außerdem muß hier ja auch irgendwie der Lebensunterhalt bewerkstelligt werden, bis die Hobby-Version massentauglich ist. So habe ich also also die bekannten Projekte auf der Referenzliste angenommen, als sie sich anboten (DLR fehlt da noch - muß ich mal wegen Erlaubnis nachhaken).
Zukünftig werde ich das so planen, dass die Arbeiten für Hobby und Kommerzielles ca. 50/50 verteilt werden. Ein großer Teil der Arbeit kommt natürlich sowieso allen zu Gute, wenn z.B. neue Programmfunktionen eingebaut werden. Wenn man es mit Zusi 2 vergleicht, dann steht vollzeitmäßig ingesamt rund doppelt so viel Zeit für Zusi zur Verfügung, so dass der "alte Zusi 2-Standard" für die Hobbyfraktion gleich bleiben kann, auch wenn ein Teil der Arbeit für die kommerziellen Anwendungen fällig ist. Hier und da zu lesende Befürchtungen, da würde was hinten runter fallen können, sind nicht begründet. Ich werde sehr genau drauf achten, dass die Interessen aller beteiligten Gruppen berücksichtigt werden.
Die Gruppe der Hobbyanwender ist ausdrücklich auch nicht Anwender 2. Klasse o.ä., die steht gleichberechtigt neben den kommerziellen. Bezüglich Programmumfang wird es die interaktive Trainerstation nur für die kommerziellen Anbieter geben. Hier muß ich auch etwas sicherstellen, dass niemand mit der Hobby-CD eine Bahnschule aufmacht o.ä. (der Marktwert so einer Zusi-CD für kommerzielle Anwendungen liegt ja locker im 6-stelligen Bereich - andere nehmen wohl alleine für eine Streckeneditorlizenz fünfstellige EUR-Beträge). Wie schon zur LZB erläutert, wird es bei den LZB-Ausfallszenarien auch ein paar Funktionen für die Hobbyfraktion nicht geben, weil sie ohne Trainer als menschlichen Fdl schlichtweg nicht sinnvoll auszuführen sind. Sonst wird die Hobbyversion aber keine irgendwie "vorsätzlich" im Umfang reduzierte Software.
Mit dem zweigleisigen Ansatz hobby/kommerziell sehe ich interessante Möglichkeiten für alle Beteiligten. Für mich bietet sich eine breitere Einnahmesituation, ohne die ich mich auch gar nicht für die Vollzeitschiene eingelassen hätte. Denn ob es mit einer reinen Hobbyversion reichen würde, den Lebensunterhalt sicherzustellen, da bin ich nicht so sicher. Für die potentiellen kommerziellen Kunden steht eine umfangreiche und sehr hochwertige Sammlung an Strecken und Objekten abrufbereit zur Verfügung, die je nach Bedarf lizenziert werden kann. Für die Bastler gibt's Lizenzeinnahmen, wenn Objekte aus dem offiziellen Bestand kommerziell genutzt werden. Für den einen oder anderen mag es auch ganz reizvoll sein, zu sehen, dass die eigenen Werke die Qualität einer Ausbildungsanwendung erreicht haben und auch so eingesetzt werden.
Sicherlich kann es in dieser Konstellation auch Konflikte geben, insbesondere wird es nie einen objektiv vollständig gerechten Verteilungsschlüssel solcher Einnahmen auf die Bastler geben (zu dem Thema ist dann irgendwann mal ein eigener Thread fällig). Ich hoffe aber, dass sich das Ganze trotzdem vernünftig regeln läßt und so alle etwas davon haben. Ich werde gerne von kommerziellen Projekten berichten, was aber typischerweise erst nach erfolgreichem Abschluß und Einholung der entsprechenden Genehmigung erfolgen wird. Alles andere wäre sehr seltsames Geschäftsgebaren.
Für die Hobbyanwender und -bastler sollte also im wesentlichen bei Zusi 3 alles so bleiben wie bei Zusi 2, nur dass die Bastler Lizenzgelder erhalten können. Ansonsten erscheinen mir die in Zusi 2 geübten Abläufe mit einer Prüfung und der Verwaltung eines offiziellen Datenbestands im wesentlichen sinnvoll, so wie sie sind. In den Details sehe ich da durchaus noch Verbesserungspotential (und ggf. eine technische Unterstützung), aber grundsätzlich wird das etwa so bleiben können wie es ist.
Für zusi.de ist zukünftig folgendes vorgesehen: Der Zusi 2-Teil wird nach dem Erscheinen von Zusi 3 in eine abgetrennte Seite wandern, die dann zukünftig eher statisch bleiben wird, bis vielleicht irgendwann mal niemand mehr Interesse dran hat. Die eigentliche zusi.de-Seite enthält dann nur noch Zusi 3. Die Zusi 2-Seite wird natürlich irgendwo passend verlinkt.
Auf der Zusi 3-Seite wird es einen Abschnitt für den Hobby- und einen für kommerziellen Bereich geben. Der derzeitige Zustand dazu ist nur auf die schnelle hingefrickelt, da zur Innotrans alle EVUs angeschrieben wurden und dann sinnvollerweise auch eine Minimaldarstellung der kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten auf der Internetseite vorhanden sein muß. Hätte ich die Termine frei gestalten können, wäre das alles in einem Rutsch passiert, aber die Innotrans war nunmal letzte Woche.
Ich denke, Zusi 3 ist inzwischen ein recht mächtiger Simulator geworden mit viel Liebe zum Detail in vielen Bereichen, die man sich bei rein kaufmännischer Betrachtung nicht leisten könnte. Die Innotrans bot da genug Anschauungsmaterial. Ich war selbst etwas überrascht, dass es für einen der ganz großen professionellen Sims nur einen 2D-Streckeneditor gibt. Die Kollegen haben recht große Augen gemacht bei einer Kurzvorführung des 3D-Eddis
Das geht von den liebevoll und aufwendig gebauten Signalbausätzen, die Andi und Jörg da gezaubert haben bis zu den Baufunktionen des 3D-Eddis, in die massiv Arbeitszeit geflossen ist und die sicherlich kein Kaufmann in einem rein kommerziell denkenden Unternehmen abgenickt hätte. So fiel dann auch vielen simulatorunbelasteten Fachbesuchern auf der Innotrans die gute Darstellung der eisenbahnrelevanten Dinge (insbesondere Fahrleitung) auf. Überhaupt waren die Rückmeldungen dort nur positiv, ich kann mich nicht ererinnern, dass irgendein Fachbesucher irgendwas vermißt oder bemängelt hätte - und da waren eine Menge zu Besuch (nur die Frage nach Schnee/Regen kam, wobei man das wohl eher als Gimmick denn als Pflichtprogramm ansah).
Dass Zusi die Anforderungen an einen Ausbildungs- und Prüfungssimulator praktisch ohne Einschränkungen erfüllt, und dass es im deutschen Bahnwesen auch Bedarf an solchen Geräten gibt, war mir auch vor der Innotrans nicht ganz verborgen geblieben, denn diverse Kontakte ergaben sich auch schon vor der Innotrans. Bisher konnte ich den noch recht überschaubaren Kundenkreis problemlos nebenbei betreuen. Wenn das aber in Zukunft mehr werden sollte, dann würde früher oder später die Zeit für die eigentliche Programmentwicklung drunter leiden. Deshalb ist jetzt frisch mein Bruder mit eingestiegen. Der hatte auch früher schon gelegentlich geholfen (Homepage z.B.) und hat jetzt in den letzten Wochen eine Schnellaufgleisung zum Thema Bahn und Zusi bekommen, so dass er auf der Innotrans am Stand helfen konnte, ohne in größerem Maße Unsinn zu erzählen. Zukünftig wird er sich also schwerpunktmäßig um die Betreuung der kommerziellen Anwender und administratives Zeug wie Werbung+Versand usw. kümmern. Wenn ich nicht im Land bin, könnte er vielleicht auch mal hier im Forum auftauchen, sonst wird das aber wie gewohnt mein Ding sein.
Carsten