Zusi-Forum

Hallo liebe Bahnsimulator-Community,

ich bin Daniel, 30 Jahre alt, und ein begeisterter Züge- und Simulationsspiele-Fan. Seit meiner Kindheit bin ich fasziniert von Zügen und habe die Faszination bis ins Erwachsenenalter behalten. Jetzt kombiniere ich diese Leidenschaft mit meiner Liebe für PC-Spiele, insbesondere Bahnsimulatoren.
Ich habe vor etwa 10 Jahren angefangen, verschiedene Bahnsimulatoren zu spielen und meine Leidenschaft hat sich seither nur noch verstärkt. Ich arbeite als freiberuflicher Grafikdesigner und wenn ich nicht arbeite, findet man mich normalerweise vor dem PC, um mit meinem virtuellen Zug die Landschaft zu durchqueren.
Aktuell arbeite ich mit einem ziemlich alten PC, der zwar noch funktioniert, aber Schwierigkeiten hat, die neuesten Bahnsimulator-Spiele flüssig zu betreiben. Nun denke ich über ein Upgrade nach, möchte aber aus Kostengründen keine Neuanschaffung machen. Daher habe ich mir überlegt, ob ein "refurbished" PC eine gute Option wäre.
Ich bin auf Ankermann gestoßen, die generalüberholte PCs anbieten. Die Preise sind definitiv attraktiver als die von brandneuen High-End-PCs und sie versprechen, dass ihre Produkte strenge Qualitätskontrollen durchlaufen, bevor sie in den Verkauf gehen. Das hier ist die Seite: Webseite

Jetzt möchte ich eure Erfahrungen und Meinungen hören. Hat jemand von euch einen "refurbished" PC von Ankermann oder einem ähnlichen Anbieter gekauft? Wie gut laufen die Bahnsimulator-Spiele auf diesen PCs? Gibt es Leistungseinbußen im Vergleich zu neuen Modellen, die ich beachten sollte? Sind sie zuverlässig genug für stundenlanges Gaming?
Jede Hilfe und jeder Rat ist willkommen und ich freue mich auf eure Antworten. Vielen Dank im Voraus!

Liebe Grüße,
Daniel

Hallo Daniel,
willkommen an Bord!
Deine Frage wird von zehn verschiedenen Leuten zehn verschiedene Antworten bekommen. Hier ist meine Meinung als (u.a.) Chefredakteur und freiberuflicher Software- und Webentwickler:
Die Systemvoraussetzungen für Zusi kannst du auf der Zusi-Webseite nachlesen. Ankermann hat grundsätzlich recht positive Bewertungen, der Inhalt der negativen würde mir allerdings zu denken geben: https://www.trustedshops.de/bewertung/i ... =2&stars=3. Ich persönlich würde die Finger davon lassen; wer billig kauft, kauft doppelt. Allerdings setze ich meine PCs ohnehin aus Einzelkomponenten zusammen - das hält (bei mir jedenfalls) ewig und läuft ohne die geringsten Probleme. Natürlich kann und will das nicht jeder. Ich verstehe vollkommen, dass das Budget da eine Rolle spielt.
Eigentlich würde ich erwarten, dass der PC eines freiberuflichen Grafikdesigners Zusi problemlos stemmen sollte. Warte ... Apple?
Was mir bei Ankermann sofort ins Auge fällt, sind Begriffe wie "Festplatte refurbished". Eine Festplatte kann man formatieren und auch mal mit einem feuchten Tuch abwischen - das war's dann aber auch. Spannend ist auch die Formulierung "... haben meistens noch eine Garantie". Da weiß ich als Kunde sofort, dass ich innerhalb der ersten zwölf Monate wahrscheinlich schon um die Gewährleistung streiten muss - und dass nach den zwölf Monaten mit Sicherheit gar nichts mehr geht.
Mein Fazit (auch aus früheren Erfahrungen): Kann klappen - aber wehe, wenn nicht.
PS: Zu "strenge Qualitätskontrollen" siehe auch: "Euphemismus".

puckelhontas hat geschrieben: ↑26.07.2023 11:19:22 Was mir bei Ankermann sofort ins Auge fällt, sind Begriffe wie "Festplatte refurbished". Eine Festplatte kann man formatieren und auch mal mit einem feuchten Tuch abwischen - das war's dann aber auch. Spannend ist auch die Formulierung "... haben meistens noch eine Garantie". Da weiß ich als Kunde sofort, dass ich innerhalb der ersten zwölf Monate wahrscheinlich schon um die Gewährleistung streiten muss - und dass nach den zwölf Monaten mit Sicherheit gar nichts mehr geht.
Mein Fazit (auch aus früheren Erfahrungen): Kann klappen - aber wehe, wenn nicht.
PS: Zu "strenge Qualitätskontrollen" siehe auch: "Euphemismus".

Danke für deine schnelle und ehrliche Antwort! Es ist wirklich erfrischend, direkt und nützliche Informationen zu bekommen. Da habe ich mich wohl tatsächlich an das richtige Forum gewendet.
Deine Einschätzungen haben mich zum Nachdenken gebracht. Würdest du generell von "refurbished" PCs abraten oder bezieht sich deine Meinung speziell auf den Anbieter? Ich habe kein Problem damit, noch ein wenig zu recherchieren und andere Anbieter zu prüfen. Das Wichtigste für mich ist, dass der PC leistungsfähig genug für meine Bedürfnisse ist und gleichzeitig nicht mein Konto sprengt.

Danke für die Blumen, aber hier im Forum gibt es noch ganz andere Koryphäen!
Ich habe keine persönlichen Vorbehalte gegen Ankermann. Aus heutiger Sicht ist die Anschaffung von Gebraucht-PCs (denn um nichts anderes geht es hier) für mich grundsätzlich keine Option mehr. Ich habe das früher mal probiert - letztlich auch aus Kostengründen - mich aber hinterher ausnahmslos geärgert. Die Leistungsfähigkeit war nie dort, wo sie laut Spezifikation hätte sein sollen, das Gehäuse war im Inneren nie wirklich sauber und es traten relativ zügig kleinere Macken auf (brutale Langsamkeit, verschlissene Lüfterlager, Festplattenfehler, BIOS-Probleme, mangelnde Kompatibilität und Erweiterbarkeit ...), die immer wieder kleineren Handlungsbedarf erforderten, der Zeit kostete und letztlich auch über das Maß ins Geld ging. Das entspricht einfach nicht meinen Anforderungen an die Qualität. Und wenn es den Workflow behindert, ist der Ofen sowieso aus.

Das 14-tägige Rückgaberecht bei Online-Käufen (Fernabsatzvertrag) gilt allerdings auch für kommerziell vertriebene Gebrauchtware. Du könntest es also probieren. Ich darf dazu auf die IHK Saarland verweisen: https://www.saarland.ihk.de/ihk-saarlan ... tType=full.

Selbst bei mir ruckelt es übrigens ein wenig, wenn ich mit 200 km/h an Maschen vorbeidonnere. Das muss so sein. Danke, Alwin.

puckelhontas hat geschrieben: ↑26.07.2023 12:22:51 Die Leistungsfähigkeit war nie dort, wo sie laut Spezifikation hätte sein sollen, das Gehäuse war im Inneren nie wirklich sauber und es traten relativ zügig kleinere Macken auf (brutale Langsamkeit, verschlissene Lüfterlager, Festplattenfehler, BIOS-Probleme, mangelnde Kompatibilität und Erweiterbarkeit ...), die immer wieder kleineren Handlungsbedarf erforderten, der Zeit kostete und letztlich auch über das Maß ins Geld ging. Das entspricht einfach nicht meinen Anforderungen an die Qualität. Und wenn es den Workflow behindert, ist der Ofen sowieso aus.

Deine Erfahrungen und Ratschläge haben mir wirklich die Augen geöffnet. Es ist eine Sache, Geld sparen zu wollen, aber eine ganz andere, wenn dadurch meine Zocker-Sessions oder gar meine Arbeit beeinträchtigt werden. Ich muss zugeben, dass ich die Möglichkeit, dass kleinere Macken und Probleme auftauchen könnten, nicht wirklich in Betracht gezogen habe. Der Gedanke, ständig mit langsamen Ladezeiten, lauten Lüftergeräuschen oder anderen lästigen Problemen konfrontiert zu werden, ist definitiv nicht verlockend. Du hast absolut recht, das könnte auf lange Sicht nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten, das ich eigentlich sparen wollte.
Vielen Dank für den Link zur IHK Saarland und den Hinweis auf das Rückgaberecht. Das ist eine gute Info, die ich im Hinterkopf behalten werde, falls ich mich doch dazu entscheide, einen refurbished PC auszuprobieren.
Jetzt habe ich einiges zum Nachdenken und Überlegen. Deine Hilfe und Ratschläge haben mir dabei definitiv geholfen, eine informiertere Entscheidung zu treffen.

zorror hat geschrieben: ↑26.07.2023 10:04:27 Jetzt möchte ich eure Erfahrungen und Meinungen hören. Hat jemand von euch einen "refurbished" PC von Ankermann oder einem ähnlichen Anbieter gekauft? Wie gut laufen die Bahnsimulator-Spiele auf diesen PCs? Gibt es Leistungseinbußen im Vergleich zu neuen Modellen, die ich beachten sollte? Sind sie zuverlässig genug für stundenlanges Gaming?
Jede Hilfe und jeder Rat ist willkommen und ich freue mich auf eure Antworten. Vielen Dank im Voraus!

Ich beziehe mich zunächst einmal auf die Modelle im Ankermann-Shop, aber vermutlich dürften die wesentlichen Daten auch auf ähnliche Händler zu übertragen sein.

Es handelt sich bei den Geräten um ehemalige Büro-PCs, die vermutlich geleast wurden. Ausgehend von den technischen Daten im Shop handelt es sich um Geräte mit Baujahr 2012 bis 2014, bei einigen kann ich das Alter aber nicht feststellen und befürchte daher, dass diese noch älter sind. Das jüngste Modell ist vermutlich Baujahr 2015 (mit einzelnen ausgetauschten Teilen).
Sofern die Geräte überhaupt über eine dezidierte Grafikkarte verfügen, handelt es sich um Modelle am absolut untersten Rand des Leistungsspektrums - selbst nach damaligen Maßstäben. Ich würde darauf spekulieren, dass diese lediglich Probleme bei der Videowiedergabe verhindern sollten oder aber für den Anschluss zusätzlicher Bildschirme verbaut wurden. Zusi ist zwar sehr genügsam und könnte auch auf solchen PCs halbwegs laufen, andere Bahnsimulationen oder sonstige Spiele kann man aber getrost vergessen.
Dazu kommt: Es handelt sich überwiegend um Geräte mit ungewöhnlichen Formfaktoren, wo gängige Grafikkarten überhaupt nicht reinpassen - oder aber es steht zu befürchten, dass das verwendete Netzteil nicht für den Anschluss einer anderen Grafikkarte ausgelegt ist.

Von der Modellauswahl würde ich allenfalls die Geräte mit Geforce GTX 1650 als gaming-tauglich beschreiben. Aber die sind bereits in Preisklassen, die einen Neukauf attraktiv erscheinen lassen - gerade wenn man bedenkt, dass andere Komponenten in dem PC vielleicht schon ihren 10. Geburtstag gefeiert haben.

Hui, ganz langsam, sonst werde ich rot.

Ich bin sicher, du wirst letztlich die für dich beste Entscheidung treffen, auch in ökonomischer Hinsicht. Vielleicht noch ein Tipp: Zusi freut sich sehr über eine gute Grafikkarte. Die Züge sind dann irgendwie ... freundlicher. Leider gehört eine gute Grafik zu den teureren Komponenten (falls du als Grafikdesigner mit Adobe CC arbeitest, weißt du, was ich meine). Wenn jetzt der komplette PC weniger kostet als eine gute Grafikkarte, hat das meistens einen plausiblen Grund: Es ist keine gute Grafikkarte drin.

Giovanni hat geschrieben: ↑26.07.2023 12:39:59 Von der Modellauswahl würde ich allenfalls die Geräte mit Geforce GTX 1650 als gaming-tauglich beschreiben. Aber die sind bereits in Preisklassen, die einen Neukauf attraktiv erscheinen lassen - gerade wenn man bedenkt, dass andere Komponenten in dem PC vielleicht schon ihren 10. Geburtstag gefeiert haben.

Den Ausführungen des Kollegen schließe ich mich vorbehaltlos an.

puckelhontas hat geschrieben: ↑26.07.2023 12:22:51 Das 14-tägige Rückgaberecht bei Online-Käufen (Fernabsatzvertrag) gilt allerdings auch für kommerziell vertriebene Gebrauchtware. Du könntest es also probieren. Ich darf dazu auf die IHK Saarland verweisen: https://www.saarland.ihk.de/ihk-saarlan ... tType=full.

Hierzu nur kurz noch mal die Warnung: Das gilt nur, wenn er den PC als Verbraucher kauft. Kauft er ihn als gewerblicher Kunde / Unternehmer, gibt es kein gesetzliches Rückgaberecht bei Online-Käufen.

Das stimmt; danke für die Ergänzung! Ich muss gestehen, dass ich bei einem Zocker-PC die Möglichkeit des gewerblichen Kaufs nicht in Erwägung gezogen hatte.

Giovanni hat geschrieben: ↑26.07.2023 12:39:59 Von der Modellauswahl würde ich allenfalls die Geräte mit Geforce GTX 1650 als gaming-tauglich beschreiben. Aber die sind bereits in Preisklassen, die einen Neukauf attraktiv erscheinen lassen - gerade wenn man bedenkt, dass andere Komponenten in dem PC vielleicht schon ihren 10. Geburtstag gefeiert haben.

Das ist ein super Punkt, den du da ansprichst. Ich habe zwar nach Modellen mit einer starken Grafikkarte wie der Geforce GTX 1650 gesucht, aber dabei gar nicht wirklich daran gedacht, dass der Rest des PCs schon ein wenig in die Jahre gekommen sein könnte. Die Vorstellung, dass einige Komponenten vielleicht schon ihren zehnten Geburtstag feiern, bringt mich schon zum Nachdenken.
Die Ratschläge, die ich bisher hier bekommen habe, neigen alle mehr zu einem Neukauf, und ehrlich gesagt, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich dazu, diese Meinung zu teilen. Natürlich möchte ich Geld sparen, aber nicht auf Kosten der Performance oder sogar der Lebensdauer des PCs.

Nochmals vielen Dank für deinen wertvollen Input. Es ist großartig, so viele hilfreiche Meinungen und Ratschläge zu bekommen.
Beste Grüße und weiterhin gute Fahrten

Was "generalüberholt" bei PC-Technik sein swoll, frag ich miuch auch immer. Mehr als den Staub abwischen und vielleicht nen Lüfter tauschen, kann man ja eigentlich nicht machen.

Carsten

Hallo ,

der übliche gebraucht PC dürfte 3+ Jahre runter haben, das ist die Zeit wo die Gewährleistung + Erweiterung abgelaufen ist. Der ist also 1. Generation alt, mindestens.
Nach ca. 2 Generationen wird es mit Betriebsystem und Treiberupdates knapp. Darüber sollte man sich im Klaren sein.

Weiterhin sind typische Office-Systeme nicht für hohe Spielleistung geeignet, ich brauche also eine andere Grafikkarte, wenn möglich.

Will man sich das wirklich antun?

Für Internet und ab und zu einen Brief OK, aber ansonsten?

Gruß

Ralf

Carsten Hölscher hat geschrieben: ↑27.07.2023 17:21:14 Mehr als den Staub abwischen und vielleicht nen Lüfter tauschen, kann man ja eigentlich nicht machen.

Manche Firmen spielen noch den Bildschirmschoner des hauseigenen KFZ-Technikers drauf.

Oder noch Bios und Treibupdate und die neuste Windowsversion…

F(R)S-Bauer hat geschrieben: ↑27.07.2023 22:16:26 Oder noch Bios und Treibupdate und die neuste Windowsversion…

Ja, damit der PC nicht zu schnell wird ...

Lass da die Finger von!

Derlei "aufgemöbelte" Dingens sind wirklich nur was für den einfachen Gebrauch, die nur hier und da mal einen Brief schreiben oder hin und wieder mal was im Internet nachgucken wollen.

Schon vor 20 Jahren gab es hin und wieder die Meinung "Ich kaufe mir fürs Büro einen neuen PC, den alten kann dann mein Sohn zum spielen haben." - Nein, andersrum: dein Sohn braucht zum spielen einen neuen PC, dessen alter reicht aber noch locker für deine Büro-Arbeit!

Schau mal bei Hardwaredealz auf YouTube vorbei. Die haben öfters beleuchtet, was hinter "refurbished" steckt. Da sind dann evtl. andere Komponenten eingebaut usw. -> Firmen wie u.A. Aliexpress arbeiten mit so Hardware. Da ist dann auch teilweise nicht das drin, was drauf steht.

Wenn du dir wirklich was gutes tun möchtest, hol dir ein guten PC im Netz, gibt mehrere gute Seiten wo man sich welche Konfigurieren kann, wie z.B. Dubaro oder Caseking. Die Kosten dann eventuell etwas mehr, die Hardware ist aber neu, zeitgemäß & du hast anständigen Service mit Garantie.

Caseking kann ich aus jahrelanger Erfahrung auch empfehlen.