Führerstand 194

[Lars]

Hallo allemitteinand,

ich baue zur Zeit an einem Führerstand für die 194.
Der aktuelle Stand ist hier zu sehen:

http://berkley.wunsch.com/194.jpg

Da ich nicht über die notwendigen Photos verfüge, mußte ich an einigen Stellen improvisieren und malen, z.B. stimmt die Perspektive der Apparatur zwischen den Fenstern nicht.

Hat wer von Euch noch Material (Photos, Datenblätter, etc.) zur 194, die er mir zur Verfügung stellen mag?

Darüberhinaus die Frage, ob einer der Lokbauer Interesse hätte, sich der Entsargung der 194 anzunehmen?

Gruß Lars

[Carsten Hölscher]

hier war schonmal so ein Projekt begonnen worden - ich meine von der ÖBB-Fraktion. Habe aber lange nichts mehr davon gehört, aber vielleicht läßt sich ja was machen, echte Fotos wirken halt besser als ne Collage.

Carsten

[Miri]

Die ÖBB hat m.W. an den Fsts was geändert, zumindest auf den Fotos von der einen Museums-1020 sieht das arg anders aus (mehr Instrumente, anderes FbV).
Zum Bild: die Anordnung der Instrumente ist so nicht richtig. Die E94 hat nur 7 von diesen Volt-/Amperemetern. Belegung von links nach rechts: Zugheizung Spannung, Fahrdrahtspannung, Oberstrom, Gesamtmotorstrom DG I, Gesamtmotorstrom DG II, Vollstufe/Halbstufe, Bremsstrom. Beim Fst 2 sind meiner Erinnerung nach die Motorstrommesser vertauscht, sprich DG II vor DG I.
Auch sind das n bisschen viele Leuchtmelder, die E94 hatten doch nur die beiden LM für die I54 und den für die Sifa, so Sachen wie Lüfterüberwachung und Trafoschutz waren zwar geplant, wurden aber nie eingebaut.

[Manfred Kätzler]

Allein, daß die ÖBB von 3 auf 2 Frontfenster umgebaut hat, gibt einem Fst der 1020 gegenüber dem der 194 ein komplett anderes Aussehen. Daneben wurden sicherlich auch einige ander Sachen umgebaut. Ich hatte zwar das Glück, vor vielen Jahren sowohl auf der 194 als auch auf der 1020 mitfahren zu können, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr entsinnen, wie die Unterschiede waren.

Vielleicht kann unser 1020-Spezialist Hubert "Loki" Jandl hier weiterhelfen?

Manfred

[Miri]

Von den Bildern her kann man ja schon was erkennen. Die Unterschiede, die mir auffallen mal in wilder Reihenfolge: Zugkraftmesser für jeden FM (bei DB: nur einen pro DG), Heizstrommesser (hat m.W. nie irgendeine DB-Lok gehabt), besondere LM-Felder (vermutlich für Lüfterüberwachung, Trafoöltemperatur usw.), anderes FbV und ZbV (Oerlikon?), Verlegung der KS-Tafel und der Handschalter für Lüfter und Lupre auf ein Pult links neben den Instrumenten, 2 Bremskraftmesser statt bei der DB einen (hängt bestimmt mit der neuen E-Bremse zusammen, die die ÖBB bei der Modernisierung eingebaut hat), Einbau der österreichischen I60.

[JoergPorsch]

Heizstrommesser (hat m.W. nie irgendeine DB-Lok gehabt)

Doch 218.

[Miri]

Richtig, an den selbstfahrenden Einphasenwechselstromgenerator hab ich nicht gedacht....
Hat die 217 dann nicht auch einen?

[JoergPorsch]

Das weiss ich nicht. Das letzte mal das ich auf ner 217 war ist schon 7Jahre her. Und das auch bloss weil wir ausserplan Vorspann bekommen haben.

[Arndt Wrobel]

Hallo Lars,

habe ein etwas älteres Buch aus dem Eisenbahn Illustrierte-Verlag über die E93 und E94, werde ich kurzfristig mal sichten. Ich weiss, dass da ein Fotovergleich des Original-E94- und des ÖBB-Redesign-1020-Führerstandes mit Beschriftung der Instrumente drin war. Das sollte Dir hoffentlich weiterhelfen können. Muss nur mal sehen, wie ich an einen Scanner komme.

Gruß

Arndt

[Hans-Peter Schramm]

Moin,

da die Loks mal von mir kamen, kann ich auch die Entsargung machen.
Dachte, das wäre schonmal passiert.

Gruß Hans-Peter

[Lars]

Klasse!

Da kommt ja jede Menge Feedback :-)

Ich warte einfach ein paar Tage ab, was ggf. noch so eintrudelt.

@Arndt: Das hilft riesig weiter, vielen Dank
@Hans-Peter: Supeer (Mit 2 ee, wie wir das in NRW jetzt schreiben)

@Carsten:
ich hatte mit einer Idee rumprobiert, die Lok in drei optische .ls Teile aufzusplitten und den Teil B und C nur als .wag zu definieren. Mit einem nach hinten verlegten Blickpunkt im Teil A (lok. -datei) wäre Ziel der Idee gewesen, einen pendelnden Lokvorbau zu erzeugen. (Man hätte quasi von hinten auf die eigene Lok geschaut). Leider funktionierte dies nicht, da sich der Abstand der Lok zum ersten Wagen nach einigen gefahrenen Kilometern stets veränderte.

Ist dieses Phänomen bekannt?

[Alex]

Ist bekannt, siehe auch hier:

http://zusiforum.eisenbahn-seiten.de/vi ... 40&start=0

[Miri]

Julian Scheer und Timo Albert haben m.W. bei den Museumstagen in Bo-Dahlhausen letztes Jahr massig Fotos von der 194 158 gemacht. Früher standen die Mal im Netz, vielleicht ham die die noch so...

[Arndt Wrobel]

Moin Lars,

hab gestern mal meine "Bibliothek" durchforstet. Vorhanden:

- Zeichnungen mit Front- und Seitenmaßen
- Fst-Bild mit Bezeichnung der Bedienelemente / Instrumente. Perspektive ist allerdings schräg von der Seite, so dass die Pultanzeigen eher schlecht zu erkennen sind.

Problem ist, dass ich keinen Scanner habe, vermutlich bist Du da mit den Fst-Bildern von Timo besser und einfacher bedient, Fragen zu den Instrumenten lassen dann vielleicht noch durch das genannte Bild beantworten.

Technische Daten gibt es leider nicht in Übersichtsform. Wenn Du mir sagst, welche Daten Du genau noch brauchst, werde ich mal in der technischen Beschreibung nach den entsprechenden Infos forschen.

Gruß

Arndt

[Lars]

Auch sind das n bisschen viele Leuchtmelder, die E94 hatten doch nur die beiden LM für die I54 und den für die Sifa...

hmm, ich hatte mich an dieses im Netz gefundene Bild gehalten:
http://berkley.wunsch.com/194_158-2_Fuehrerstand.JPG
Wurden diese LM später eingebaut?

...

Vielleicht als Info vorweg: Ich habe weder physikalische Kenntnisse über die Sekundarstufe II Grundkurs hinaus noch bin ich beruflicher Eisenbahner. Ich kann also im Netz gefundene Werte nur übernehmen, nicht auf Stimmigkeit überprüfen.

Gefunden habe ich viele Seiten mit technischen Infos zur 194 bzw. 194.5.

Ich fasse mal zusammen, was ich habe:

194 (E 94):

Dienstgewicht (t) --> 118,5
Länge über Puffer --> 18600 mm
Bremsgewicht P/G --> 118 t / 76 t
Zulässige Stromaufnahme --> 300 A
Stundenleistung (kW) --> 3,240 kw
Dauerleistung (kW) --> 3,090 kw
Anfahrzugkraft --> 363 kN
Stromsystem --> 15000V - 16,67 Hz
Geschwindigkeit (km/h) --> 90
1. Baujahr --> 1940
Fahrmotor --> WBM 405 / SSW (720 kw)
Steuerung --> 18-stufige Nockenschaltwerk-Steuerung mit Feinregler
el. Bremse --> Wechselstrom Widerstandsbremse (max. 675kW)

194.5 (E 94.2):

Dienstgewicht (t) --> 123
Länge über Puffer --> 18600 mm
Bremsgewicht P/G --> 123 t / 76 t
Zulässige Stromaufnahme --> 370 A
Stundenleistung (kW) --> 4,680 kw
Dauerleistung (kW) --> 4,440 kw
Anfahrzugkraft --> 393 kN
Stromsystem --> 15000V - 16,67 Hz
Geschwindigkeit (km/h) --> 100
Baujahr --> 1954
Fahrmotor --> WBM 487 / SSW (830 kw)
Steuerung --> 18-stufige Nockenschaltwerk-Steuerung mit Feinregler
--> bzw. Hochspannungssteuerung mit 28 Fahrstufen
el. Bremse --> Wechselstrom Widerstandsbremse (max. 675kW)
--> bzw. ohne

Besonderheit: 194 125-1 verunfallte am 18.1.1971. Wiederindienststellung erst Juli 1974. Dabei erhielt die Lok u.a. gummigefasste Fenster und einige andere Modernisierungen.
E 94 010 gilt als verschollen.

Was mir komplett fehlt, ist die Belegung der Schalter und Instrumente im FS (mir fehlt wie gesagt die Vorbildung, um mir diese selber anhand von Bildern zusammenzureimen) sowie Bilder vom FS., die nicht seitlich aufgenommen sind.

Gruß Lars

[Miri]

Zum von dir gefundenen Bild: das ist die 194 158 von Frau Pirch. Die hat PZB 90 erhalten und man hat ähnlich den Einheitsloks die LM Lüfter und Trafoschutz eingebaut. IMHO eine sehr sinnvolle Einrichtung, verstehe nicht, das die Bundesbahn damals nicht sowas eingebaut hat, zumindest für die Lüfter in den Vorbauten hätte das schon seinen Sinn gemacht...
Zum Was-ist-Was-im-Fst: die Belegung der Volt-/Amperemeter vor dem Fenster steht ja etwas weiter oben.
Der bronzefarbene Griff ganz links ist das Führerbügelventil, damit hebt und senkt man die Stromabnehmer und schaltet den HS ein und aus. Ventil deshalb, weil das alles (bis auf HS aus) mit Luft gemacht wird.
Über dem Führerbügelventil sitzt der Heizwahlschalter (schwarz), macht dasselbe wie bei jeder anderen Lok auch, nur das der Griff abnehmbar ist.
Der Hebel ziwschen den Fenster mit den etwas "eingeflickten" Rohrleitungen ist das Sandventil. Eigentlich sitzt das in der Tischplatte, wurde aber in diesem besonderen Fall höhergelegt, weil die LM zuviel Platz wegnehmen.
Das grosse "Steuerrad" ist logischerweise der Fahrschalter.
Davor sitzt der Richtungsschalter (übrigens 1:1 der gleiche Knochen wie bei den Einheitsloks), der rote Griff daneben ist der Fahrbremsschalter.
Der schwarze Zeiger zeigt die Fahrstufen an.
Rechts neben dem Zeiger sitzt der "Schnell Aus", macht das gleiche wie bei den Einheitsloks, sprich die Trennschütze fallen wenn man draufdrückt.
Vor dem Richtungsschalter sitzt noch n Knopf, den muss man drücken, um den Rischa nach "R" verlegen zu können.
Auf der Tafel rechts in der Ecke sitzten oben die 2 Manometer für HLL und HBL und für den C-Druck der beiden Drehgestelle.
Darunter sitzten die beiden Handschalter für den Lupre und die Lüfter. Die Drehschalter der 158 sind m.W. nicht Original, eigentlich waren das so senkrecht zu bedienende Schalter.
Unter den Schaltern sind noch 2 Schauzeichen, das Rechte zeigt, ob der HS eingeschaltet ist, das Linke, ob der 2. Bremswiderstandslüfter läuft.
Das Leuchtmelderfeld ist nunmal was besonderes, eigentlich waren da nur der LM für die Sifa und die beiden Indusi-LM drauf. Die Indusi-Taster dürften auf dem Bild noch an der richtigen Stelle sitzen, den kleine Drucktaster gabs m.W. nicht.
Der Kippschalter, der frontal vor dem Pult sitzt ist m.W. für die Schleuderschutzbremse, ähnlich den Einheitsloks (obwohl: eigentlich hatte die 158 das nicht, ist vermutlich auch nachgerüstet).

[Lars]

Hallo Meik,

vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen.
Ich habe eine Frage zu dem roten Fahrbremsschalter.
Was genau wurde damit gesteuert, bzw ist die Bremsanlage rechts im Bild später einhebaut worden, anstelle des Fahrbremsschalters?

Gruß Lars

[JoergPorsch]

Ne mit dem Schalter kannst du bloss auf E-Bremsbetrieb umschalten, somit kannst du dann mit Fahrschalterhandrad elektrisch bremsen.

Das Bremsventil rechts ist bloss ein normales Knorr10 Führerbremsventil das keine E-Bremse mitsteuert.

(bin ja in meiner Zeit in Kornwestheim auch unsere E94 279 gefahren.)

[Hubert]

Hallo zusammen
Es ist ja ein bisschen zuviel der Ehre die mir Manfred da antun will. Aber vielleicht kann ich doch ein bisschen was dazu beitragen.

Also die ZUSI 1020.042 exisitiert wie Ihr auf beiliegendem Bild sehen könnt. Sie ist nur noch nicht für die Allgemeinheit frei gegeben. Konstrukteur des Umbaues von einem MSTS-Fstd war übrigens unser Peter Schmid der Austriafraktion.

Und dann habe ich auch noch ein paar Bilder der E94.192 (Museumslok) ausgegraben. Vielleicht könnt Ihr die mal brauchen. Diese Lok ist allerdings, im Gegenzug zur E94 der Frau Piech noch im originaleren Zustand.

So und nun will ich erstmals versuchen da ein paar Bilderhochzuladen.

Gruss Hubi

[Hubert]

Nachdem es nicht ganz geklappt hat nun halt in einzelnen Bildern.
1.) Fstd 1020.042 für ZUSI