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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 09.01.2024 21:57:43
von Wolfgang E.
Alle Stellwerke zwischen Ehrenfeld und Düren sind SIMIS-C. Alles neu bis 2030, wenn die LZB obsolet ist? Das ist ja nicht mehr lang hin.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 09.01.2024 22:07:45
von Thomas U.
Solange es in Köln nicht so ein ESTW-Desaster wie zwischen Krefeld und Kleve gibt... dann brennt wohl der Dom.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 09.01.2024 23:03:49
von F(R)S-Bauer
Hallo,

ich steige jeden Morgen in Düsseldorf Bilk in die RE4 ein. In den letzten 5 Jahren kann man die Tage abzählen, wann die RE10 nach Kleve mal pünktlich gefahren ist.
Jetzt sind es wohl die Kabel, die nicht Wasserfest sind (Ich vermute die Muffung), und wohl einige Bü's, die man noch nicht ausgetauscht hat.

Wie sagt man so schön: "Früher" wurden Leute aus geringeren Anlass erschossen ...

Es ist unglaublich :wand :wand :wand

Wie heute gearbeitet wird, und was für ein Volk unterwegs ist, sieht man in Düsseldorf-Bilk. 1 Jahr nach dem Abschluss des um 1 Jahr verspäteten Umbau bietet sich folgender Sachstand:
- Der neue Bahnsteigaufgang steht beim kleinste Regen knöcheltief unter Wasser. Die Abflüsse scheinen verschlossen zu sein.
- Viele Kabel liegen nicht in den Kabelkanälen. Mehrfach liegen lose Kabelenden auf dem Boden.
- jede Menge nicht benutzen Material liegt da und gammelt vor sich hin
- Der Abrissschrott ist schon zusammengerostet
- Alle Kabelkanäle sind offen und werden als Müllplatz benutzt
- Am Lokwendegleis hat man die Signalkabel zum Streckengleis hinter dem Prellbock einfach über die Gleise gelegt, wenn sich da eine Lok verbremst, geht das Zwischensignal ri. Hamm nicht mehr.
- Anstrich hätte man auch sparen könne, die örtliche Grafity-Gang übersprüht die Grafitykunst
- Der neue Aufzug fällt wöchentlich aus, weil man die Türen durch Zwischenschieben von Müll prima blockieren kann.
- Teile der Eingangstüren sind aus den Rahmen getreten worden.

Gruß

Ralf

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 10.01.2024 16:58:24
von Michael Springer
Das finde ich kurios... in München Hbf muss man sich als Tf=Zf das Zp9 selber geben, um zu testen, ob's Signal einen Fahrtbegriff zeigt.

Von diesen Beitrag hab ich, dass man sich selber Zp9 geben muss.
https://www.youtube.com/watch?v=1tcMQDPBJhs&t=48s

Und hier https://www.bahnerforum.de/threads/bedi ... gen.21689/ steht sinngemäß, dass es Gruppenausfahrten im Hbf gibt, wo manchmal FV-Garnituren übers SperrSig rausstehen und mit dem Zp9 kann man so testen, ob das Gruppen-Asig für mich ist oder für ein anderes Gleis. Das Verfahren wird wohl so gemacht, da es (anscheinend) verboten oder nicht gewollt ist einen FDL anzurufen, um zu erfragen, ob man vorziehen darf.

Was es nicht alles gibt...

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 11.01.2024 05:18:44
von Playmobil1245
Mal ein aktueller Auszug aus dem Streckenbuch Süd

Bild

Lg

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 11.01.2024 07:02:07
von JulianG
Was hat es mit dieser Sonderregelung zur Baureihe 412 auf sich?

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 15.02.2024 19:33:13
von Takato
Ich habe auch mal eine Frage bezüglich Abfahren auf Kennlicht im Halbregelabstand. Laut Regelwerk muss ja das Signal im Streckenbuch genannt sein, auf welches man mit Kennlicht abfahren darf, soweit so gut.
Nehmen wir mal als Beispiel den Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn
Da steht im Streckenbuch:
Am ASig N805 gilt das Kennlicht als Zustimmung zur Abfahrt.
Wie verhält es sich beim ESig und beim ZSig? Da kann man, von Düsseldorf-Zoo kommend, auch Kennlicht bekommen.
In der Bahnpraxis 9 2019 wird explizit erwähnt, dass man auch für ZSigs das ins Streckenbuch eintragen muss. Darf ich also in Wehrhahn am ZSig nicht abfahren, bzw bis zum Bahnsteig vorfahren, wenn ich da Kennlicht erhalte?

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 16.02.2024 22:58:40
von Playmobil1245
Takato hat geschrieben: 15.02.2024 19:33:13 Wie verhält es sich beim ESig [...]?
Da das freie Strecke ist (bzw. noch nicht Bahnhof) dürfte da einfach wieder angefahren werden dürfen - man braucht ja schließlich keine Zustimmung zum erneuten Anfahren (auch gegen Halt), wenn es nicht gerade ein "Halt aus unvorhergesehenem Anlass" ist und es länger wie 5 Minuten gedauert hat.

Lg

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:04:39
von LMH
Frage an die Bau-Menschen: Warum liegen über Bahnsteigunterführungen häufig Holzschwellen?

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:14:38
von Niels Strumberg
Hallo LMH,

Holzschwellen haben eine geringere Einbautiefe als Betonschwellen. Wenn die Unterführung zu hoch liegt, dann passen Betonschwellen nicht. Also werden Holz- oder Stahlschwellen genommen. In Essen-Hbf sieht man das sehr schön. Da liegen teilweise sogar Y-Schwellen.

Schöne Grüße

Niels

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:25:45
von Michael_Poschmann
Schwerte (R) hatte lange Zeit Stahlschwellen im Bereich der Bahnbrücke über die Bahnhofstraße / Holzener Weg, sogar noch mal vor einigen Jahren neu eingebaut.
Wie das aktuell dort aussieht, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Grüße
Michael

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:32:33
von LMH
Auf die Bauhöhe wäre ich nicht gekommen, hätte auf Anhieb irgendwelche Dämpfungseffekte vermutet.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:43:03
von Jens Strumberg
Holzschwellen haben noch einen weiteren Vorteil, weswegen sie auch außerhalb von Brückenbauwerken bis heute verbaut werden:
Sie können leicht bearbeitet (gesägt/gebohrt) werden und verzeihen eine Entgleisung durchaus eher als Betonschwellen, weswegen an Gleissperren und in manchen Weichenbereichen und anderen Gefahrenstellen weiter Holzschwellen verbaut werden müssen.

Der Nachteil von Holzaltlasten: Bis vor ein paar Jahren wurden die Holzschwellen im Vakuumtränkverfahren mit Steinkohlenteeröl (PAK) getränkt. Deswegen riechen sie in der Sonne so gut und verfaulen so schlecht. Das Zeug ist aber massiv krebserregend und reichert sich auch bei Hautkontakt im Körper an (richtig gut, wenn man ihre Vorteile nutzt und sie bohrt oder sägt, oder sie bei 35 Grad auf der nackten Schulter trägt), weswegen heute andere Verfahren genutzt werden, die den biologischen Verfall aber nicht gleichgut unterbinden.

Die Alternative zur Holzschwelle mit ähnlich guten Vorteilen ist die Kunststoffschwelle, welche in der Beschaffung aber erheblich teurer ist.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 20:58:17
von LMH
Danke für die Infos, ich meine auch schon Kunststoffschwellen erblickt zu haben, wie sieht das bei denen mit den Befestigungen der Kleineisen aus, wird dort auch gedübelt?
Das mit dem Brückenbauwerken ist ja spätestens seit Recklinghausen der geneigten Allgemeinheit bekannt.
Carbolineum ist mir auch noch bekannt, insbesondere Posten für Fernmeldeleitungen waren ja auch so behandelt, in heißen Sommer konnte es da durchaus vorkommen das sich der Teer verflüssigt hat und mehr den Bürgersteig vor Verfall geschützt hat als das Holz.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 23.02.2024 22:04:25
von Jens Strumberg
Ja, das wird auch gedübelt.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 24.02.2024 09:33:29
von Maxx
LMH hat geschrieben: 23.02.2024 20:58:17 Danke für die Infos, ich meine auch schon Kunststoffschwellen erblickt zu haben, wie sieht das bei denen mit den Befestigungen der Kleineisen aus, wird dort auch gedübelt?
Das mit dem Brückenbauwerken ist ja spätestens seit Recklinghausen der geneigten Allgemeinheit bekannt.
Carbolineum ist mir auch noch bekannt, insbesondere Posten für Fernmeldeleitungen waren ja auch so behandelt, in heißen Sommer konnte es da durchaus vorkommen das sich der Teer verflüssigt hat und mehr den Bürgersteig vor Verfall geschützt hat als das Holz.
Und ganz früher haben wir regelmäßig unsere Jägerzäune mit dem Zeugs gestrichen; bevorzugterweise an heißen Sommertagen, die es damals noch in langanhaltenden Perioden gab.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 24.02.2024 09:35:50
von LMH
Alles was dich nicht umbringt, wirkt nicht richtig. :schaffner

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 30.04.2024 12:40:26
von ManuelNeuerFan1
Hey guys

Ich habe ein paar Fragen zu mechanischen Stellwerken. Vielleicht kann mir jemand diese beantworten.
  1. Wie funktioniert das z.B. bei Einfahrsignalen, bei denen ich eine Fahrstraße mit Hp 1 und eine mit Hp 2 habe? Gibt es für diese beiden Stellungen getrennte Signalhebel?
  2. Wozu braucht man die Riegelhebel zwischen den Weichenhebeln?
    Als Beispiel hierzu: http://www.stellwerke.de/grund/seite1_2.html
    Dort sind zwei Riegelhebel vorhanden, die bei bestimmten Fahrstraßen bedient werden müssen (siehe Verschlussplan), aber warum muss man diese Riegel einzeln bedienen? Werden die Weichen nicht sowieso verschlossen, wenn der Fahrstraßenhebel eingelegt wird?
  3. Ist so ein mechanisches Stellwerk nicht total gefährlich? Also, für den Fahrdienstleiter. Die Weichenhebel sind doch über Drahtzüge mit den Zungen verbunden. Wenn jetzt eine Weiche aufgefahren wird, während der Fdl neben dem zugehörigen Hebel steht, fliegt ihm der Hebel dann um die Ohren? Wenn nein, warum nicht?
    Bei ortsgestellten Weichen würde nämlich genau das passieren. Da springt beim Auffahren auch das Hebelgewicht in die andere Lage.
Danke für eure Erklärungen.
Gruß, ManuelNeuerFan1

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 30.04.2024 17:46:34
von F. Schn.
1. Ja, zwei. Oder einen mit Umstellhebel. Oder eine Kurbel in beide Richtungen. Aber die Umstellung auf Hp1 und Hp2 ist im Grundsatz erst mal getrennt. Und das, obwohl die Verkabelung mit dem Signal selbst dann im Regelfall doch nur über ein Drahtzugpaar läuft, das "elegant" über die beiden Hebel bzw. Hebel-Rollen verschaltet ist.
2. Grob gesagt: Weil die mechanischen Weichenantriebe die Weichenzunge nicht sicher genug in einer Lage halten können. Bei höheren Geschwindigkeiten benötigt man daher die Riegel als zusätzliche Sicherung. Ein Riegel kann bis zu vier Weichen verriegeln. Der Riegel wird dann wie eine Weiche vom Fahrstraßenhebel verschlossen. (Gibt noch einige Sternchen-Anmerkungen dazu (z.B. gab es auch ein Emech mit (elektrischen) Weichenriegeln), aber so viel mal grob.)
3. Das ist im Normalfall nicht so schlimm. Die Hebel sind dafür ausgelegt, Auffahren "unbeschadet" (ohne sich umzustellen oder sich zu zerstören) zu überstehen (wobei eine komplexe Mechanik das auffahren "erkennt"). Aber ja, reißen kann ein Draht trotzdem, deshalb ist es ein bekannter Tipp, dass man sich nicht über den Draht beugt.

Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Verfasst: 30.04.2024 20:56:31
von KlausMueller
F. Schn. hat geschrieben: 30.04.2024 17:46:34 2. Grob gesagt: Weil die mechanischen Weichenantriebe die Weichenzunge nicht sicher genug in einer Lage halten können. Bei höheren Geschwindigkeiten benötigt man daher die Riegel als zusätzliche Sicherung. Ein Riegel kann bis zu vier Weichen verriegeln. Der Riegel wird dann wie eine Weiche vom Fahrstraßenhebel verschlossen. (Gibt noch einige Sternchen-Anmerkungen dazu (z.B. gab es auch ein Emech mit (elektrischen) Weichenriegeln), aber so viel mal grob.)
Kleine Ergänzung dazu, weil das Thema erwähnt wurde: Der Fahrstraßenhebel verschließt nicht die Weichen sondern deren Bedienhebel im Stellwerk. Das von F.Schn. erwähnte Problem mit dem In-der-Lage-Halten bestehn damit weiterhin. Der Riegel hält die Weichenzungen direkt am Ort der Weiche fest und nicht indirekt über den Drahtzug.