Wie lange darf ein Tf arbeiten?
- Achim Adams
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Eine Fahrt ohne Streckenkunde ist ja nicht grundsätzlich verboten, sondern ist im Regelwerk ausdrücklich vorgesehen. Es gelten in diesem Fall natürlich entsprechende Auflagen.
- Duncan
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Er sollte die Strecke eigentlich das erste Mal am 30.1. fahren, aber die beiden Kollegen die für diese Schicht geplant waren, sind ausgefallen. Also der erste und der Ersatzfahrer, der die Schicht übernehmen sollte. Dann haben die halt ihn angerufen. Aber bei TransRegio hat fast keiner Streckenkunde für die rechte Rheinseite. Wenn die da mal fahren, fahren die einfach drauf los. Naja gut, bis Neuwied ist ja nur Ks und Tempomat kann man da auch gut auf 100 stellen, bis auf die 1 bis 2 Stellen, an dennen dann doch mal 80 oder 90 sind.Timo Albert hat geschrieben: ↑17.01.2022 17:16:48 Da ist dann aber gewaltig was in der Dienstplanung schiefgelaufen...
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
na hauptsache der Kollege hat im Dunkeln alle Signale rechtzeitig gesehen. Da hat er ja auch noch Glück gehabt das er kein Nebel mit Sichtweite von 10-15 Meter gehabt hat.Streckenkunde hatte er keine, und es war stockduster,
- Duncan
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Ja war alles gut zum Glück. Naja, etwas "Streckenkunde", also wenn man das so nennen kann , hatte er. Als er den Anruf bekommen hatte, ob er einspringen kann, hat er sich nen Führerstandsmitfahrts-Video angesehen, zumindest so etwas...
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- Duncan
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Ja deswegen hat er es ja auch gemacht, weil er eh für die Rechte Rheinstrecke unbedingt Streckenkunde haben wollte, und als die beiden Kollegen aufgefallen sind, und er ja eh in 2 Wochen dort das erste Mal fahren sollte, hat er das sehr gerne übernommen.Achim Adams hat geschrieben: ↑17.01.2022 17:34:16 Eine Fahrt ohne Streckenkunde ist ja nicht grundsätzlich verboten, sondern ist im Regelwerk ausdrücklich vorgesehen. Es gelten in diesem Fall natürlich entsprechende Auflagen.
Allgemein war der Dienst sehr entspannt durch die Sperrung in Brühl. Er meinte es war so "Köln Deutz bis Hürth dann Pause dann Hürth, Köln Deutz und zurück wieder Pause dann Köln Bonn Flughafen und wieder Hürth und Pause und das die ganze Zeit" und zwischendrin halt immer 30 bis 60 min Pause in Hürth, weil die ja nur 1 mal die Stunde fahren.
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- Achim Adams
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Wenn das schonmal das Stichwort "Brühl" fällt, das war maßgeblich der Unfall dort damals mit für entscheidend dass die Angaben im Buchfahrplan (heute: Streckenbuch) umfangreicher und ausführlicher wurden. Bis dahin waren die Signale im Bahnhof nicht vermerkt, Angaben für das Gegengleis waren nicht vermerkt, der anschließende Weichenbereich bzw dessen Ende war auch nicht vermerkt. Die Informationen hierzu waren fast ausschließlich über die Streckenkunde bekannt. Noch früher zu Dampfzeiten sollte man zusätzlich auch wissen bis wohin man Kohlen nachschippen musste und wo man damit aufhören konnte.
Eine Fahrt heute ohne Streckenkunde nur mit Angaben aus dem Streckenbuch ist für einen geübten Tf zwar anstrengend (weil man ständig mit dem Finger und einem Auge am Streckenbuch klebt), aber durchaus machbar. Bei reinen Überführungsfahrten ist das noch unkritischer, weil keine Bahnsteige getroffen werden müssen und keine Fahrzeiten eingehalten werden müssen. Da fährt man halt nach den bunten Lichtern und den Angaben im Streckenbuch, im Zweifel halt mit der niedrigeren Geschwindigkeit (40 km/h). Im Gegensatz zu früher haben wir heute GSM-R und können problemlos den Fahrdienstleiter anrufen und nachfragen wenn uns was unklar ist. Wenn der Fdl auf Krawall gebürstet ist, bleibt man halt stehen, das ist dann sein Problem. Die Dispo weiß im allgemeinen welchem Tf eine (spontane) Fahrt ohne Streckenkunde zugemutet werden kann, und wen man tunlichst damit nicht beauftragt! Die Tf dürfen eine Fahrt ohne Streckenkunde auch ablehnen wenn sie sich dem nicht gewachsen fühlen.
Ohne Streckenkunde ist es schwieriger die Fahrzeiten einzuhalten, es ist auch schwieriger eine energiesparende Fahrweise einzuhalten. Knifflig wird das bei eingehenden oder abzusetzenden Nothaltaufträgen, wenn man dann erstmal "Betriebsgefahr!" ruft, und dann aus dem Streckenbuch die entsprechenden Betriebsstellen ("zwischen ähh, Moment,") zurechtstammelt.
Eine Fahrt heute ohne Streckenkunde nur mit Angaben aus dem Streckenbuch ist für einen geübten Tf zwar anstrengend (weil man ständig mit dem Finger und einem Auge am Streckenbuch klebt), aber durchaus machbar. Bei reinen Überführungsfahrten ist das noch unkritischer, weil keine Bahnsteige getroffen werden müssen und keine Fahrzeiten eingehalten werden müssen. Da fährt man halt nach den bunten Lichtern und den Angaben im Streckenbuch, im Zweifel halt mit der niedrigeren Geschwindigkeit (40 km/h). Im Gegensatz zu früher haben wir heute GSM-R und können problemlos den Fahrdienstleiter anrufen und nachfragen wenn uns was unklar ist. Wenn der Fdl auf Krawall gebürstet ist, bleibt man halt stehen, das ist dann sein Problem. Die Dispo weiß im allgemeinen welchem Tf eine (spontane) Fahrt ohne Streckenkunde zugemutet werden kann, und wen man tunlichst damit nicht beauftragt! Die Tf dürfen eine Fahrt ohne Streckenkunde auch ablehnen wenn sie sich dem nicht gewachsen fühlen.
Ohne Streckenkunde ist es schwieriger die Fahrzeiten einzuhalten, es ist auch schwieriger eine energiesparende Fahrweise einzuhalten. Knifflig wird das bei eingehenden oder abzusetzenden Nothaltaufträgen, wenn man dann erstmal "Betriebsgefahr!" ruft, und dann aus dem Streckenbuch die entsprechenden Betriebsstellen ("zwischen ähh, Moment,") zurechtstammelt.
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
An dieser Stelle ist Österreich wiederum vorbildlich:Alwin Meschede hat geschrieben: ↑16.01.2022 20:21:12 Die Grundregel ist eigentlich einfach: Im Bahnhof und im Regelgleis stehen die Signale normalerweise rechts. Im Gegengleis stehen sie normalerweise links. Man muss also eigentlich nur so weit wach sein, dass man mitkriegt "bin ich im Gegengleis?" und "bin ich im Bahnhof?".
Dort sind die Hauptsignale eines jeden Bahnhofs mit ES für das Esig, AS für das Asig und ZS für das Zsig am Signalmast gekennzeichnet.
(und zusätzlich sind die letzten 3 OL-Maste vor einem Signal mit einem roten "Mastschild" gekennzeichnet; das erleichtert das Auffinden der Signalstandorte bei schlechter Sicht. Auch kein dummer Gedanke...)
Übertragen auf den Fall Mannheim:
Der ist ja im GWB gekommen, also waren seine Signale auf der freien Strecke (inkl. des Esigs, das dann mit ES gekennzeichnet gewesen wäre) links gestanden.
Aber nachdem er da nun an einem mit ES gekennzeichneten Signal vorbeigefahren ist, hätte er dann wissen können "Aha, jetzt bin ich im Bahnhof, die Signale stehen nun rechts!", und hätte dann nicht das fahrtzeigende Signal des EC links von sich beachtet, sondern vielleicht das Signal rechts von sich. Das hätte vielleicht den Unfall verhindern können...
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Ja, wobei man sagen muss, dass der Tf, dem 2000 der Unfall in Brühl passiert ist, zum einen "fahrlässig" gehandelt hatte und auch nicht mal eine richtige Ausbildung gehabt als Tf und vor allem nicht für den Fehrnverkehr. Der ist ja damals bei der DB in der Ausbildung durchgefallen, und hatte eine Fortbildungsbescheinigung für eine Fortbildung, auf der er nachweislich nie war. Andererseits hätte die DB das beim Einstellen von dem besser prüfen müssen.Achim Adams hat geschrieben: ↑18.01.2022 01:40:47 Wenn das schonmal das Stichwort "Brühl" fällt, das war maßgeblich der Unfall dort damals mit für entscheidend dass die Angaben im Buchfahrplan (heute: Streckenbuch) umfangreicher und ausführlicher wurden.
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Nun ja, dafür haben wir ja auch charakteristische Buchstaben für Esig und Asig und Zsig. A und F sind Esig, N und P Asig usw.F. Lehmann hat geschrieben: ↑18.01.2022 09:07:28 An dieser Stelle ist Österreich wiederum vorbildlich:
Dort sind die Hauptsignale eines jeden Bahnhofs mit ES für das Esig, AS für das Asig und ZS für das Zsig am Signalmast gekennzeichnet.
(und zusätzlich sind die letzten 3 OL-Maste vor einem Signal mit einem roten "Mastschild" gekennzeichnet; das erleichtert das Auffinden der Signalstandorte bei schlechter Sicht. Auch kein dummer Gedanke...)
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Die Buchstaben sind aber nicht konsequent durchgängig. Es gibt durchaus (und auch gar nicht mal selten) Asig die mit "B" oder "F", und Esig die mit "S" oder "R" gekennzeichnet sind.
Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Gekennzeichnete ESigs hin oder her. Ich frag mich beim Fall Mannheim immer: Warum fällt einem nicht auf, dass da plötzlich so viele Gleise sind? Bzw. wenn dem Tf das aufgefallen ist: Warum wähnt er sich dann immernoch ausserhalb des Bahnhofs?
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Na ja, das steht bei Wikipedia etwas anders...
Unter "Juristische Aufarbeitung":
Dem Triebfahrzeugführer sei lediglich ein Augenblicksversagen im Rahmen einer Fehlinterpretation anzulasten
Auch das wird auf Wikipedia so nicht bestätigt:Duncan hat geschrieben: ↑18.01.2022 11:06:44 und auch nicht mal eine richtige Ausbildung gehabt als Tf und vor allem nicht für den Fehrnverkehr. Der ist ja damals bei der DB in der Ausbildung durchgefallen, und hatte eine Fortbildungsbescheinigung für eine Fortbildung, auf der er nachweislich nie war.
Im Abschlussbericht vom 20. April 2000 wurde die Ausbildung des Triebfahrzeugführers unabhängig von dieser Unstimmigkeit als ausreichend bezeichnet, da die Ausbildung der Häfen und Güterverkehr Köln nach dem Regelwerk der Deutschen Bahn erfolgte.
Mein Baubericht von der echten Bahn zum Schönberger Strand:
https://www.facebook.com/Hein-Sch%C3%B6 ... 601976323/
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
der komplette Bericht dazu:
https://www.eisenbahn-unfalluntersuchun ... onFile&v=4
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Hatte der in Mannheim vielleicht Schweiz-Hintergrund? Das stell ich mir schon etwas undankbar vor, wenn die Signale im Bf mal links und mal rechts stehen.
Carsten
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Wenn es ein alter Lokführer mit Schweizerfahrung war, dann wäre er abwechselnde Signalanordnung noch eher gewöhnt :-). Denn da gab es viele jahrzehntelang Durcheinander in der schleichenden Umstellung von Rechts- auf Linksaufstellung. Letzter CH-Bahnhof mit rechtstehenden Signalen war Romanshorn bis kurz nach 2000, war aber zuvor wohl für viele Jahre der letzte.
Ursprünglich standen die Signale in der Schweiz rechts, passend zum eigentliche vorgesehen Rechtsfahren (auf der Mehrheit der Strecken wurde aber das Gegenteil gemacht und dann die Vorschriften der Realität angepasst[*]). Folglich standen längere Zeit die Signale an eingleisigen Strecken rechts, an zweigleisigen links, weil zwischen die Gleise kein Signal passte.
Wobei mit den bei kleinen Bahnhöfen in der Schweiz verbreiteten Gruppenausfahrsignalen dann vergleichsweise oft nur ein Ausfahrsignal stand (auch an zweigleisigen Strecken) und die Verwechslungsgefahr gering. In Verzweigungsbahnhöfen mit zwei Gruppenausfahrsignalen für zwei Richtungen ist das Verwirrpotential unabhängig von der Gleisseite höher. Oder auch nicht, linkes Signal für die Züge Richtung linke Strecke und rechtes Signal für die Züge Richtung rechts ist auch wieder logisch...
Die heutige Regelung in der Schweiz finde ich aber viel übersichtlicher als die komplizierte deutsche Regelung. Die Signale stehen links, ausser am äussersten rechten Gleis, wo sie auch rechts stehen dürfen (aber nicht müssen).
Auf freier Strecke in übersichtlicher Situation können so Signalbrücken gespart werden und sobald es unübersichtlicher wird, stehen sie trotzdem immer auf der selben Gleisseite.
[*] oder auch um sich den Nachbarn anzupassen? Denn damals war die Schweiz von Linksfahreren umgeben, nicht nur Richtung Frankreich und Italien, sodern auch Deutschland mit dem badischen Linksverkehr (und Österreich wusste sowieso lange nicht genau welches Gleis nun anzustreben ist).
Gruss
Florian
Ursprünglich standen die Signale in der Schweiz rechts, passend zum eigentliche vorgesehen Rechtsfahren (auf der Mehrheit der Strecken wurde aber das Gegenteil gemacht und dann die Vorschriften der Realität angepasst[*]). Folglich standen längere Zeit die Signale an eingleisigen Strecken rechts, an zweigleisigen links, weil zwischen die Gleise kein Signal passte.
Wobei mit den bei kleinen Bahnhöfen in der Schweiz verbreiteten Gruppenausfahrsignalen dann vergleichsweise oft nur ein Ausfahrsignal stand (auch an zweigleisigen Strecken) und die Verwechslungsgefahr gering. In Verzweigungsbahnhöfen mit zwei Gruppenausfahrsignalen für zwei Richtungen ist das Verwirrpotential unabhängig von der Gleisseite höher. Oder auch nicht, linkes Signal für die Züge Richtung linke Strecke und rechtes Signal für die Züge Richtung rechts ist auch wieder logisch...
Die heutige Regelung in der Schweiz finde ich aber viel übersichtlicher als die komplizierte deutsche Regelung. Die Signale stehen links, ausser am äussersten rechten Gleis, wo sie auch rechts stehen dürfen (aber nicht müssen).
Auf freier Strecke in übersichtlicher Situation können so Signalbrücken gespart werden und sobald es unübersichtlicher wird, stehen sie trotzdem immer auf der selben Gleisseite.
[*] oder auch um sich den Nachbarn anzupassen? Denn damals war die Schweiz von Linksfahreren umgeben, nicht nur Richtung Frankreich und Italien, sodern auch Deutschland mit dem badischen Linksverkehr (und Österreich wusste sowieso lange nicht genau welches Gleis nun anzustreben ist).
Gruss
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Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
Wie schon erwähnt, die Signalverwechslung allein hat nicht zum Unfall geführt. Die PZB hat genau das gemacht was sie machen sollte, und den Zug rechtzeitig zum Stillstand gebracht. Ursächlich war sein Fehlverhalten anschließend, weil er ohne die zwingend vorgeschriebene Kontaktaufnahme zum Fdl die Zwangsbremsung aufgehoben und die Fahrt fortgesetzt hat.
Re: Wie lange darf ein Tf arbeiten?
das klassische Käsescheibenmodell halt ..