Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
- Michael_Poschmann
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Moin Achim,
Triebwagenführer (Twf, auch Twf(K) aka "Bahnbusfahrer") waren ja vielfach dem Strukturwandel des auslaufenden Dampfbetriebs geschuldet: Zahlreiche Heizer gingen in diesen Berufszweig. Es ist davon auszugehen, dass diese Berufsgruppe bereits entsprechendes Bahnwissen angesammelt hatte im Laufe der Dienstjahre auf den Teekesseln.
Eine breite, mehrjährige Ausbildung ist in einem höchst komplexen Berufsumfeld nicht zu verachten. Dümmer sind die Kollegen durch die Schulungen sicherlich nicht geworden. Und der Anteil fachfremder Ausbildung (Beamtenrecht) stellte mit Sicherheit weder einen fachlichen noch zeitlichen Schwerpunkt dar. Über die Bezahlung, die während der Ausbildung zugegebenermaßen schlecht war, ließe sich im Zweifel ja verhandeln.
Das Ziel der Ausbildung war der fachkundige Generalist auf der Lok. Mir sagte mal ein Triebfahrzeugführer: "Wenn man mir die Werkzeuge zur Verfügung stellt, muss ich jeden Fehler am Fahrzeug finden und auch wieder reparieren können!". Da hat sich heute sicherlich vieles gewandelt, dieser Ansatz existiert nicht mehr. Es sei dahingestellt, ob das Vorgehen früherer Zeiten wirtschaftlich war. Zur Verbesserung der Betriebsqualität hat es nachweislich beigetragen.
Ein weiterer interessanter Aspekt: Die erste Zeit auf der Lok wurde, von Ausnahmen abgesehen, auf der V60 verbracht. Rangieren und ggf. mal kurze Übergabezüge, um das Fahren und insbesondere das Bremsen bis ins Detail zu lernen. Auf die Streckenlok ging es erst später - bei Bewährung.
Grüße
Michael
Triebwagenführer (Twf, auch Twf(K) aka "Bahnbusfahrer") waren ja vielfach dem Strukturwandel des auslaufenden Dampfbetriebs geschuldet: Zahlreiche Heizer gingen in diesen Berufszweig. Es ist davon auszugehen, dass diese Berufsgruppe bereits entsprechendes Bahnwissen angesammelt hatte im Laufe der Dienstjahre auf den Teekesseln.
Eine breite, mehrjährige Ausbildung ist in einem höchst komplexen Berufsumfeld nicht zu verachten. Dümmer sind die Kollegen durch die Schulungen sicherlich nicht geworden. Und der Anteil fachfremder Ausbildung (Beamtenrecht) stellte mit Sicherheit weder einen fachlichen noch zeitlichen Schwerpunkt dar. Über die Bezahlung, die während der Ausbildung zugegebenermaßen schlecht war, ließe sich im Zweifel ja verhandeln.
Das Ziel der Ausbildung war der fachkundige Generalist auf der Lok. Mir sagte mal ein Triebfahrzeugführer: "Wenn man mir die Werkzeuge zur Verfügung stellt, muss ich jeden Fehler am Fahrzeug finden und auch wieder reparieren können!". Da hat sich heute sicherlich vieles gewandelt, dieser Ansatz existiert nicht mehr. Es sei dahingestellt, ob das Vorgehen früherer Zeiten wirtschaftlich war. Zur Verbesserung der Betriebsqualität hat es nachweislich beigetragen.
Ein weiterer interessanter Aspekt: Die erste Zeit auf der Lok wurde, von Ausnahmen abgesehen, auf der V60 verbracht. Rangieren und ggf. mal kurze Übergabezüge, um das Fahren und insbesondere das Bremsen bis ins Detail zu lernen. Auf die Streckenlok ging es erst später - bei Bewährung.
Grüße
Michael
Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Die hoffnungslosesten Fälle werden regelmäßig schon bei den Prüfungen aussortiert. Da sollten also nicht mehr viele Rohrkrepierer übrig bleiben, was ja auch so ist. Die Funktionsausbildung ist auch nicht per se schlechter. Nur nicht umfassend genug. Streicht man aus der Facharbeiterausbildung alles, was nicht reine Tf-Ausbildung oder reine Fdl-Ausbildung ist, dann bleibt im wesentlichen die Funktionsausbildung übrig. Dann fehlt aber nicht nur sinnloser Schnickschnack, sondern auch das Systemwissen. Sich das nur aus Interesse am System Eisenbahn dann selbst aneignen zu müssen, kann nicht der richtige Weg sein.Achim Adams hat geschrieben: ↑29.08.2023 01:30:00 Die Funktionsausbildung ist nicht per se schlechter, sie ist halt anders. Die meisten Kollegen die eine Funktionsausbildung durchlaufen haben sind ganz hervorragende Eisenbahner geworden.
An besten null Monate. Aber das kann kein Argument sein. Weitere Techniken oder Betriebsverfahren in der Ausbildung wegzulassen, geschieht sicher nicht aus reiner Freundlichkeit, um den Mitarbeiter möglichst schnell in eine höhere Lohngruppe einzustufen, sondern um ihn möglichst schnell produktiv einsetzen zu können. Glück gehabt, wenn diese weiteren Qualifikationen dann gleich im Anschluß zur Ausbildung nachgeholt werden. Ich kenne Kollegen, die haben Jahre darauf gewartet.Achim Adams hat geschrieben: ↑29.08.2023 02:47:35 Was würdet ihr persönlich heute vorziehen? 18 Monate Ausbildung mit einem geringen Grundgehalt, oder 6 Monate Ausbildung mit Grundgehalt, alle folgenden Weiterbildungen mit vollem Gehalt?
- Jens Strumberg
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Die Sorge des - verzeiht mir den marxistischen, aber nicht wertend gemeinten Ausdruck - Fachidioten habe ich beim neuen EiB ZVS leider auch. Wir werden sehen was am Ende herauskommt, aber ich habe die Sorge, dass es es nicht leichter wird, hochqualifiziertes Personal zu finden, wenn niemand mehr weiss, was sich jenseits des Tellerrands befindet. Wagenprüfer und Bremsprobe sind aus dem Lehrplan gestrichen, damit fehlt der wichtige Kontakt "nach draußen". Nur wer mal einen Kupplungsbügel gehoben hat, kann wörtlich begreifen, was bei der Eisenbahn für Kräfte wirken.
Unsere EiB und Funktionsausbildlinge ergänzen sich im Team bisher ganz gut: Der Eine bringt mehr Sorgfalt und Lebenserfahrung, dafür weniger Systemverständnis ein, der Andere anders herum. Man ergäzt sich ganz gut und ein Lerneffekt bildet sich auch ab. Das wird aber sicher nicht so bleiben. Es gibt jetzt schon große Probleme, Trainerstellen zu besetzen, da das Personal zwar weiß, wie in welcher Situation zu handeln ist, aber Angst davor hat, einfach nicht genug üebr Hintergründe zu wissen. Woher auch...
- Achim Adams
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Wir hatten da mal ein Problem mit unseren Triebwagen, als Ersatzkonzept ist ein lokbespannter Wagenzug im Einsatz gewesen. Irgendwann ergab sich die Situation, dass dieser Wagenzug umrangiert werden musste. Der Tf der Bereitschaft, eigentlich ein gelernter EiB, sollte als Rangierer mitwirken. Der hat große Augen gemacht: "Wagen rangieren, mit Schlauchen und Kupplen, das hab ich noch nie gemacht! Das haben wir in der Ausbildung nie gelernt!" Auch Fahrwegansage mit Zielsprechen, das war nicht mehr Teil der EiB-Ausbildung.
Also soweit sind wir schon.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Hallo,
Jeder zusätzlich Ausbildungsteil:
- Erhöht die Kosten der Ausbildung
- Erhöht die Dauer der Ausbildung
- Bedarf Nachschulungen/Training, wenn es selten gebraucht wird, weil sonst die Erinnerung Fehler erzeugt
- Erhöht das Risiko von Abwanderungen
- Erhöht die Lohnforderungen / Einstufung
Und senkt den Bonus des Managers und den Ebit, weil die Kosten zu hoch sind.
Also warum soll man das tun?
Der 1€-Tf dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Ich lass’ anderswo ein Posting, das in einem Tarifvertrag neuerdings der KiN höher gruppiert ist, als der Tf und das Schule macht.
Gruß
Ralf
Jeder zusätzlich Ausbildungsteil:
- Erhöht die Kosten der Ausbildung
- Erhöht die Dauer der Ausbildung
- Bedarf Nachschulungen/Training, wenn es selten gebraucht wird, weil sonst die Erinnerung Fehler erzeugt
- Erhöht das Risiko von Abwanderungen
- Erhöht die Lohnforderungen / Einstufung
Und senkt den Bonus des Managers und den Ebit, weil die Kosten zu hoch sind.
Also warum soll man das tun?
Der 1€-Tf dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Ich lass’ anderswo ein Posting, das in einem Tarifvertrag neuerdings der KiN höher gruppiert ist, als der Tf und das Schule macht.
Gruß
Ralf
- Achim Adams
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Dazu müssten sich erstmal Tf finden, die zu solchen Bedingungen arbeiten. Der Arbeitsmarkt lockt mit deutlich besser dotierten Stellen.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Was ist das? Die Ansage für die Fahrgäste oder etwas, was ich als Laie nicht kenne?Achim Adams hat geschrieben: ↑29.08.2023 22:59:26 Auch Fahrwegansage mit Zielsprechen, das war nicht mehr Teil der EiB-Ausbildung.
- Michael Springer
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Und herkommen... und weiter schieben... und weiter schieben... noch 3 Längen... noch 2 Längen... noch 1 Länge... 'ne halbe... *bummmm* ... zuweit geschoben
Guckst du da ab Seite 3: https://www.uv-bund-bahn.de/fileadmin/D ... 002_04.pdf
Guckst du da ab Seite 3: https://www.uv-bund-bahn.de/fileadmin/D ... 002_04.pdf
Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Dieses "Zielsprechen" mit Längenansagen über "Funk" gab es übrigens in ZUSI 2 in einigen Fahrplänen, in welchen Rangierfahrten eingebaut waren.
lg, td
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- Leif K.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Zielsprechen ist nicht mehr Teil der EIB-Ausbildung? Da bin jetzt etwas entsetzt
Aber Michael hat das Verfahren sehr schön erklärt, vor allem den Schluss
Aber Michael hat das Verfahren sehr schön erklärt, vor allem den Schluss
„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden soll.“ (Galileo Galilei). Oder schlichter gesagt: Bei ehrlicher Neugier gibt es keine dummen Fragen.
Danke & Beste Grüße, Leif
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- Michael Springer
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Ich war mal Rangierer-Pro in meinem Vorleben Ich war u. A. mal KöF-Führer, da hatten wir meistens die Aufgabe die Sause-Bahnen auf Gleis 102/105 in die Halle zu schieben ohne Oberleitung. Ich hab leider kein besseres Bild, aber stellt euch vor, dass an der Schiene ein spitzer oranger Pfeil ist, wo genau die Radsatzmitte drauf stehen muss. Wenn da so einen Jogi vorne am Funk hattest, der keinen Plan hatte, hat das gedauert, bis die Sause-Bahn da richtig stand. Ist aber schon lange lange her.
https://bahnblogstelle.com/wp-content/u ... n_0140.jpg
Nachtrag: Später hatten 'se dann ne V100 Ost (203 ...) dafür
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Nachtrag: Später hatten 'se dann ne V100 Ost (203 ...) dafür
- Leif K.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Es gab in Aachen Hbf auch so’n paar Strategen vor 25 Jahren. Wenn die Garnitur nicht mehr als 3 Wagen umfasste, hat man bei manchen besser das Funkgerät ganz leise gedreht und aus dem offenen Fenster gehorcht, wann die Puffer „Klong“ machten Aber dass das Verfahren heute nicht mal mehr routinemäßig gelehrt wird, wie Achim schreibt, ist schon bedauerlich.
„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden soll.“ (Galileo Galilei). Oder schlichter gesagt: Bei ehrlicher Neugier gibt es keine dummen Fragen.
Danke & Beste Grüße, Leif
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- Michael_Poschmann
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
@ Michael: Heutzutage würde vielleicht das Aufmalen eines neuen orangen Pfeils schneller gehen, als in Sachen Zielsprechen nachzuschulen.
@ Leif: In Aachen wurde nach meinem Erleben auch schon mal ein Sechswagenzug in die Abstellung geschoben *ohne* Funk. Dumm nur, dass aufgrund der gegenläufigen Gleisbögen kein durchgehender Blick auf die am Zug verteilten Rangierbegleiter möglich war. Ein paar bange Sekunden "Fahren nach Gehör". Wurde aber offenbar dunnemals so toleriert. Nicht schön.
Zusi2-Ansagen dürften in Neheim gewesen sein, ich meine, damit hatte ich mal experimentiert. Umsetzen in den Ruhr-Lippe-Bahnhofsteil über das lange Ausziehgleis am Ostkopf.
Grüße
Michael
@ Leif: In Aachen wurde nach meinem Erleben auch schon mal ein Sechswagenzug in die Abstellung geschoben *ohne* Funk. Dumm nur, dass aufgrund der gegenläufigen Gleisbögen kein durchgehender Blick auf die am Zug verteilten Rangierbegleiter möglich war. Ein paar bange Sekunden "Fahren nach Gehör". Wurde aber offenbar dunnemals so toleriert. Nicht schön.
Zusi2-Ansagen dürften in Neheim gewesen sein, ich meine, damit hatte ich mal experimentiert. Umsetzen in den Ruhr-Lippe-Bahnhofsteil über das lange Ausziehgleis am Ostkopf.
Grüße
Michael
- Achim Adams
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Für diesen einzelnen Fall war das offenbar nicht mehr Inhalt der Ausbildung, der hat halt bei DB Regio gelernt.
Ansonsten kenne ich das auch "noch zwei Längen, noch 1 Länge, noch 10 Meter, noch 5 Me- ohohoh-4-3-2-1-halt!-halt!-halt!"
Oder auch "noch 1 Länge, kommen. Halbe Länge, kommen. Halt. Halt! HALT!!" - "Also, ich steh schon!" Vergessen die Kuppel einzuhängen.
Ansonsten kenne ich das auch "noch zwei Längen, noch 1 Länge, noch 10 Meter, noch 5 Me- ohohoh-4-3-2-1-halt!-halt!-halt!"
Oder auch "noch 1 Länge, kommen. Halbe Länge, kommen. Halt. Halt! HALT!!" - "Also, ich steh schon!" Vergessen die Kuppel einzuhängen.
- Leif K.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Auch eine schöne Prozessbeschreibung, Achim . Genauso gut erklärt wie bei Miichael Sp.
Gute Nacht, Leif
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Danke für die, teils erheiternden, Erklärungen.
- Leif K.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Bei den Öchern (ich bin ja nur zugezogen) war dunnemals manches speziell. Da die Abstellgruppe ja in der Ausfahrkurve Ri KAW liegt und damit die Himmelsrichtungen nicht wirklich eindeutig anzusagen sind, hab ich öfters zweifelnde Blicke bei jungen Kölnern oder Dortmundern gesehen, wenn der Auftrag aus dem C-Kanal plärrte „Und aus Drei bitte wegsetzen nach Hundert-X Stadtseite“ bzw. noch schlimmer „… nach Hundert-X Landseite“. Und bei Wendezuggarnituren war das damals schon unbegleitet.Michael_Poschmann hat geschrieben: ↑30.08.2023 23:24:53 @ Leif: In Aachen wurde nach meinem Erleben auch schon mal ein Sechswagenzug in die Abstellung geschoben *ohne* Funk. Dumm nur, dass aufgrund der gegenläufigen Gleisbögen kein durchgehender Blick auf die am Zug verteilten Rangierbegleiter möglich war. Ein paar bange Sekunden "Fahren nach Gehör". Wurde aber offenbar dunnemals so toleriert. Nicht schön.
Es heißt ja auch nur „Strecken“Kenntnis … Die Dortmunder antworteten dann meistens mit einen freundlich westfälischen „Watt?“.
Tendenziell sonnige Urlaubsgrüße von der Nordsee. ,
Leif
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
"Domseite" wäre vermutlich genehm gewesen? Habe gar nicht gewußt, dass die Ruhrgebietler derart kirchentreu und gottesfürchtig sind.
Ich gebe Dir Recht, der Öcher scheint das Dorf in maßloser Selbstüberschätzung als Stadt zu empfinden.
Zurück zum Thema, mehr als einmal habe ich beim Hospitieren auf Führerständen hier die Aussage gehört: "Nach der reinen Lehre müsste ich jetzt stehen bleiben." Der Aachener scheint sehr vorschriftenflexibel zu agieren. Nicht ohne Grund haben die Preussen seinerzeit die Hochschule hier gegründet, um das eigenwillig-aufmüpfige Volk durch staatliche Institutionen und Heere von Beamten besser unter Kontrolle zu bekommen.
Grüße
Michael
Ich gebe Dir Recht, der Öcher scheint das Dorf in maßloser Selbstüberschätzung als Stadt zu empfinden.
Zurück zum Thema, mehr als einmal habe ich beim Hospitieren auf Führerständen hier die Aussage gehört: "Nach der reinen Lehre müsste ich jetzt stehen bleiben." Der Aachener scheint sehr vorschriftenflexibel zu agieren. Nicht ohne Grund haben die Preussen seinerzeit die Hochschule hier gegründet, um das eigenwillig-aufmüpfige Volk durch staatliche Institutionen und Heere von Beamten besser unter Kontrolle zu bekommen.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Dem ist inhaltlich nichts hinzuzufügen. Du musst demnach ungefähr zur selben Zeit und bei denselben Kollegen hospitiert haben wie ich
„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden soll.“ (Galileo Galilei). Oder schlichter gesagt: Bei ehrlicher Neugier gibt es keine dummen Fragen.
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Re: Diverse nichttechnische Fragen zur echten Bahn
Das Problem ist halt, wenn es deswegen gekracht hat. Dann lesen wir so Aussagen "Das ham'wa immer so gemacht", und die Unfalluntersuchung kommt zum Ergebnis "hätte nur einer der Beteiligten regelkonform gehandelt, wäre der Unfall mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passiert."