Dampfloksimulation

Soundthesizer, Zusitool und andere Zusatzsoftware

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Andreas Hänsch
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Dampfloksimulation

#1 Beitrag von Andreas Hänsch »

Schönen Guten Sonntag,

Ich mache einen neuen Thread auf, damit mehr darauf Aufmerksam werden, und vielleicht jemand das liest, der mehr Ahnung hat als ich.

Jetzt eine Vollzugsmeldung. Ich habe die Temperatur eingebaut. Die Folge, allgemein weniger Dampfverbrauch. Aber, hat der Dampf eine niedrige Temperatur, dann steigt der Verbrauch an und die Maschinenleistung sinkt.

Nach Einbau der Vorströmung, Dampfverbrauch sank, genauso nach Einbau der Vorkompression des Dampfes im Auslass, sprich frühere Abschließen des Kolbenraums vom Blasrohr.

Jetzt hatte ich die Maschine indiziert. Da stellte ich mehrere Dinge fest. Vorströmung zu viel, Dampfkanäle zu klein usw. Was verbessert wurde.

Jetzt meine Fragen:
1. Wann Beginnt / Endet die Voreinströmung in Abhängigkeit von der Füllung
2. Ab wann wird der Kolbenraum vom Blasrohr verschlossen (Füllung)
3. Wie wird in der Praxis indiziert (Geschw. Füllung usw)

In den Büchern findet man nur Diagramme mit einen Füllungsgrad (rund 30 bis 40%) und aus Filmen weiß ich, es wird langsam gefahren.

Wenn ich bei meiner Simulation die Bremse anziehe und Dampf gebe, passt jetzt ungefähr das Diagramm. Bis auf die Vorverdichtung. Die Verluste sind bei der Geschwindigkeit stärker. Wird schneller gefahren verzerrt es sich, besonders bei größeren Füllungen.

Nach Ende der Ferien entscheidet sich, ob ich das Projekt habe. Ich arbeite auch eng mit einen ZUSI- User zusammen. Er hatte schon immer Vorschläge und Ideen eingebracht. Falls sich noch jemand dafür Interessiert, das Programm zu testen? Aber ich muss sagen Vorsicht, wer sich mit Dampfloks nicht auskennt, hat keine Changse damit. MSTS ist viel zu einfach. Ich bitte auch um Rückmeldung über Fehler oder sonstiges.

Also bitte nur die melden, die wissen, was eine Dampflok ist. Nun muss ich noch eins sagen, das Programm darf sich noch nicht verbreiten. Bekomme ich das Thema nicht, oder bin ich dann mit der Schule fertig, wird es offiziell.

Gruß
Andreas

Jens Martin
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#2 Beitrag von Jens Martin »

tag andreas.

hast du dir schon mal das buch "die Dampflokomotive" vom Transpress Verlag durchgelesen? da steht alles drinne auch das indizieren wie, warum, weshalb ab der Seite 293 ist alles beschrieben; und wenn nicht besorg es dir es ist wirklich eine sehr gute bereicherung der Sammlung, bei e-bay gibt es "http://cgi.ebay.de/Transpress-Die-Dampf ... dZViewItem" gerade einen Artikel. noch ca: 2 std

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Carsten Hölscher
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#3 Beitrag von Carsten Hölscher »

also das Forum pumpt doch immer den neusten Beitrag nach oben, da braucht man eigentlich nicht extra neue Threads anzulegen.

Carsten

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Roland Ziegler
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#4 Beitrag von Roland Ziegler »

Charles Dockstader hat diverse nette animierte Steuerungen mit Geometrie und Dampf-Diagrammen entwickelt und stellt dies als Freeware bereit. Eine der Steuerungen ist Walschaerts = Heusinger. Alle Abhängigkeiten bei der Ein- und Ausströmung werden gezeigt und sind veränderbar:
http://www.tcsn.net/charlied/

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Gerd_Pinter
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#5 Beitrag von Gerd_Pinter »

Vielleicht etwas OT

aber weiss jemand ob es irgendwo noch so eine Franco Crosti 42 gibt???

Gruss Gerd
Befürworter des Nichtrauchverbotes in Raucherabteilen. Selbst nun seit August 2006 Nichtraucher seiend!!

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Hans-Peter Schramm
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#6 Beitrag von Hans-Peter Schramm »

Hallo Gerd,

wenn nicht einer heimlich eine versteckt hat, gibts die seit den 60ern nicht mehr.

Gruß Hans-Peter

Andreas Hänsch
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#7 Beitrag von Andreas Hänsch »

Hallo,
hast du dir schon mal das buch "die Dampflokomotive" vom Transpress Verlag durchgelesen? da steht alles drinne auch das indizieren wie, warum, weshalb ab der Seite 293 ist alles beschrieben; und wenn nicht besorg es dir es ist wirklich eine sehr gute bereicherung der Sammlung, bei e-bay gibt es "http://cgi.ebay.de/Transpress-Die-Dampf ... dZViewItem" gerade einen Artikel. noch ca: 2 std
Das Buch habe ich schon, sogar schon gelesen. und beim 2. mal Überflogen für meinen Harzaufenhalt.

Außerdem nutze ich noch den Niederstrasser und andere Bücher. Nur da wird überall mit einer Füllung indiziert und niegends steht, wie sich die Punkte bei Füllungsänderung reagieren.

Wenn ich meinen Schieber betrachte und nach der Logik müssten die Punkte konstant bleiben.

Das Programm von Roland habe ich noch nicht. Ich bin gerade beim Downloaden. (kein DSL)

Andreas

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Carsten Hölscher
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#8 Beitrag von Carsten Hölscher »

Andreas hat mir ein Testprogramm zur Dampflok zum Verlinken geschickt:

http://www.zusi.de/tmp/br95_haensch.zip

Carsten

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David Seemayer
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#9 Beitrag von David Seemayer »

Sehr schön, jetzt versteh' ich so langsam wie das funktioniert und schaff es auch zu fahren.
Eine ordentliche Doku mit Erklärung wie was funktioniert und mit welcher Stellgröße man was erreicht wäre echt toll!
http://www.maurerbock.com" target="_blank

Ein Triebkopf kommt selten allein!

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R. Bauer
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#10 Beitrag von R. Bauer »

Gibt es bei Spoor Sim eigentlich auch so etwas wie eine Strecke? Was auch immer ich anstelle, ich sehe nichts anderes als Stumpfgleise. Dargestellt sind zwei Bahnhofsbereiche, aber es ist für mich bisher nicht zu erkennen, dass sie irgendwie verbunden sind oder dass man einen der Bahnhöfe irgendwie verlassen kann. Also auf ewig rangieren?

In einer Beschreibung war von sagenhaften 100 Meilen Strecke die Rede.

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Rolf Reichardt
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#11 Beitrag von Rolf Reichardt »

Hallo Er. Bauer,

ne, es gibt sogar drei Stationen:
Mamba 1.34 km -> 2 GE-Loks mit Güterzug , 1 Garrat mit Personenzug
Rinkhals 76.08 km -> 1 Diesellok, 1 Güterzug
Adder 154.7 km -> 1 GE-Diesel, 1 Garrat, 1 Güterzug, 1 Personenzug.

Du kannst auch zwischen den Stationen fahren, wenn Du, ich glaub, es waren 15$, Lizenzgebühr zahlst.
Meine Lizenz kam im April 2005 von dieser Mail-Adresse: spoorsim.registration@ntlworld.com
Vielleicht ist Charl Vockerodt ja noch per E-Mail erreichbar.

Ich finde es sehr bedauerlich, dass er die Weiterentwicklung von Spoorsim eingestellt hat.

Gruß

Rolf

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Michael_Poschmann
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#12 Beitrag von Michael_Poschmann »

David Seemayer hat geschrieben:Eine ordentliche Doku mit Erklärung wie was funktioniert und mit welcher Stellgröße man was erreicht wäre echt toll!
Davids Erfolgserlebnis einer sich bewegenden Lok hatte ich bei meinem ersten Test noch nicht, wohl aber das Wasser auf Teekocher-Temperatur gewärmt. Für ein paar sachdienliche Hinweise wäre ich ebenfalls dankbar.

Gruß
Michael

Juergen_Verheien
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#13 Beitrag von Juergen_Verheien »

Hallo David und andere Interessierte,

hier eine Kurzfassung der Bedienung:

1. Regler: Maus verschieben oder mit den Tasten Control und Shift. Rechte Maus Regler schnell schließen.
2. Steuerung: Maus verschieben oder Cursortasten rechts links
3. Bremse: 4 Stellungen, die mit der Maus bewegt werden können oder Plus Minus auf den Nummernblock. Die Bremse ist nicht real. Sie soll nur verzögern. Auch wenn sie stärker wird, je langsamer gefahren wird.
4. Sand: Space oder Linke Maus. Es ist ein begrenzter Sandvorrat an Bord (rund 5 Minuten) Nicht in schleudernde Räder sanden, der Computer versteht keinen Spaß. Gemessen wird die Differenz zwischen Rad und Schiene. Genauso mindesten eine Umdrehung sanden und dann hat man ein bisschen Ruhe. (Sand verbleibt eine Zeit am Rad)
5. Zuggewicht: Nur im Stand mit den Tasten Bild auf ab. Oder Maus auf den Flächen. Linke Maus ein Klick oder rechte Maus schnell Lauf.
6. Steigung: Es geht bis 100 Promille. Die Lok wurde damals bis dorthin getestet. Gesteuert wird mit den Cursortasten hoch runter oder Maus. Maus in die Nähe und rechts oder links klicken.


tschüs...

Jürgen aus Dortmund

PS:Diese Anleitung bezieht sich auf das Antriebsmod4ell von Andreas, hat nichts mit den Beiträgen zu Spoorsim zu tun !
Zuletzt geändert von Juergen_Verheien am 15.11.2005 09:11:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Rolf Reichardt
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#14 Beitrag von Rolf Reichardt »

Hallo,

hier noch ein Ergänzungen zu der BR95 Dampflok-Simulation von Andreas Hänsch.

Unter diesem Link ein paar kurze technische Infos zur Baureihe 95 (T20): http://www.alfons-schuerhaus.de/loks90_99.html

Als Besonderheit ist die BR95 der DR mit Troffimoff-Kolbenschiebern ausgerüstet, die ab den 50er Jahren bei der DR Verbreitung fanden.
Da beim Übergang zur Fahrt im Leerlauf mit geschlossenem Regler Restdampf und Luft im Zylinder verbleiben, die verdichtet werden müssen
und den Lauf der Lokomotive hemmen, suchten die Ingenieure nach Lösungen, einen Druckausgleich zwischen den Zylindern herbeizuführen.
Bei der DRG wurden daher Zylindersaugventile und pneumatische Druckausgleichsventile eingebaut, die Lokführer beim Übergang von Last- zu Leerlauf von Hand öffnen musste. Bei den Einheitsdampfloks fand später der selbsttätig wirkende Karl-Schulz-Kolbenschieber Verwendung.

Beim Troffimoff-Schieber sind die Schieberkörper nicht wie beim Regelkolbenschieber fest mit der Schieberstange verbunden.

Beim Übergang in den Leerlauf: Regler schließen, Steuerung auf mindestens 55% auslegen. Nach dem Druckabfall im Schieberkasten bleiben die Schieberkörper in der Mitte des Schieberbuchse stehen, geben die Verbindung der Zylinderströmkanäle frei und ein Druckausgleich kann stattfinden.
Um den Verschleiß zu vermindern, sollte nach dem Druckausgleich die Steuerung auf 10% in Fahrtrichtung ausgelegt werden.

Beim Übergang von Leerlauf zu Lastfahrt unter Dampf: Steuerung auf Mitte, Dampfregler auf, jetzt werden die Schieberkörper langsam wieder auf die Stützplatten gedrückt, Steuerung auf gewünschte Stellung. Jetzt funktioniert der Troffimoff-Schieber wieder wie ein gewöhnlicher Regel-Kolben-Schieber.

Das sieht man auch in der Simulation sehr gut, wenn man mit / und * (Numlock) die Simulationsgeschwindigkeit stark verringert.

Ein paar Skizzen und meine ausführliche Beschreibung dazu gibt es hier: http://www.mediakueche.de/railroad/trofimf.htm

@Andreas, ich finde Deine Simulation sehr gelungen. Wenn ich die technischen Spezifikationen der BR 95 ansehe, sie sollte bei 25‰ mit 25 km/h 430to ziehen können, dann erreicht das Deine Lok fast perfekt. Wünschen würde ich mir im Textmodus eine größere Anzeige für Schieberkastendruck und Kesseltemperatur.

Gruß

Rolf
Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!
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Miri
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#15 Beitrag von Miri »

Ich bin bis jetzt zwar nur einmal Dampflok gefahren (ja, ich gestehe und bitte um Vergebung :O ), es fühlt sich aber auf jeden Fall recht real an. Was man aber auch merkt ist die unglaubliche Trantütigkeit der Dampflok im Vergleich zu V- oder E-Lok. Ich weiss auf jeden Fall, warum ich V100 fahre.

Andreas Hänsch
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#16 Beitrag von Andreas Hänsch »

Hi,

somit habe ich mir die Doku gespart. Ich hab sehr viel um den Hals.

Die Praxis zeigte, die Maschinen zogen deutlich mehr, als auf den Schlepplasttafeln. Warscheinlich auch wegen den wälzgelagerten Rädern an den Wagen.

Außerdem wurden die Tafeln für den ungünstigsten Fall bearbeitet. (Kohle Wetter) Die Maschinen müssen die Last noch sicher anfahren können.

Die Reibung bezieht sich auf das beste Wetter.

Weil ich auch feststellen muss, keiner liest, muss ich noch mitteilen, die Temperaturmanipulation geht auch während der Fahrt- Aber nur über die Tasttatur. (Vergleich Leistung, Verbrauch bei verschiedenen Temperaturen)

Der Schieber wird in der MessageBox beschrieben und der Rest wird angezeigt, wenn man mit der Maus auf die entsprechenden Stellen bleibt. Die Dampffarbe ist abhängig vom Druck und Temperatur.

Geplant war noch viel. Dafür muss ich mich jetzt mit Dateiein- und ausgabe und Strings rumärgern. Das ist ein Kapitel was ich hasse. Als ob es nicht schon genug Datenbanken gibt.

Zur Planung. Im Führerstand ist noch nichts statisch. Es ist nur das nötigste drin. Auch unten an der Dampfmaschine fehlt noch der ganze statische Klimbim. Der Kreuzkopf "schwebt" noch auf seine Bahn.

Aber ich habe alles ohne thermodynamisches Studium hinbekommen.

Andreas

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David Seemayer
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#17 Beitrag von David Seemayer »

Ich hab' eher e eine Doku gemeint für richtiges Verwenden der Steuerung bzw des Reglers, max. Leistung bei unterschiedlicher Geschwindigkeit, Leistung aufbauen nach rollen, wozu Zylinderentwässerung, usw. usf.
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Rolf Reichardt
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#18 Beitrag von Rolf Reichardt »

Hallo David,

ich werde die Tage mal ein bisschen mehr schreiben. Falls jemand Unterlagen haben sollte, z.B. für Ehrenlokführer-Ausbildung o.ä., nehme ich gerne!

Gruß nach Austria

Rolf

Mail: rolf1423@web.de

Juergen_Verheien
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#19 Beitrag von Juergen_Verheien »

Hallo David, hallo Rolf,

den folgenden Text hat mir vor einigen Tagen ein Simu-Kollege geschrieben, der einen Dampflok-Ehrenlokführerschein erlangt hatte.

Dampfloks werden eigentlich nach dem Motto gefahren: Viel Regler, wenig Füllung. Das heißt, dass nach dem Anfahren, das in den allermeisten Fällen mit voll ausgelegter Steuerung erfolgt, der Regler immer weiter geöffnet und die Steuerung immer weiter zurückgenommen wird. Die kleinste zulässige Füllung für Zwillings- und Drillingsloks beträgt 20%, bei Verbundloks 30%. Die Lok soll im Idealfall mit voll geöffnetem Regler gefahren werden und die Leistung über die Steuerung reguliert werden, wobei letztgenannte Werte nicht unterschritten werden sollen. Erst wenn dieser Füllungsgrad anliegt und die Leistung der Lok ennoch zu groß ist, wird mit dem Regler die Leistung gedrosselt. Hintergrund dieser Fahrweise ist, die Lok immer mit maximalem Schieberkastendruck fahren zu können und gleichzeitig wirtschaftlich zu fahren. Bei Schnellfahrten wurde meist mit einem Füllungsgrad zwischen 30 und 40% gefahren, um ein gewisses Dampfpolster in den Schieberkästen zu haben und so der schnellen Abnutzung der Schieber vorzubeugen. Beim Übergang von Lastfahrt bei Höchstgeschwindigkeit auf Leerlauf (also rollen lassen) ist einiges zu beachten. Zunächst muss, um den erwähnten Massenkräften die schädliche wirkung zu nehmen, der Schieberkastendruck auf 6-7 Bar gesenkt werden, indem man den Regler etwas schliesst. Bei der 01 mit 130 km/h z.B. muss dann, nach der Reduzierung des Schieberkastendrucks, auf etwa 100 km/h abgebremst werden, erst dann kann der Ragler geschlossen werden, die Steuerung auf Mitte gelegt und der Druckausgleicher geöffnet werden.
Es kommt bei Dampfloks immer darauf an, mit welchen schiebern sie ausgerüstet ist. Bei Karl-Schulz-Schiebern oder Winterthur-Druckausgleichern darf bei Leistungsdrosselung mittels Regler der schieberkastendruck nicht unter 5 Bar fallen, da sich sonst die Druckausgleicher öffnen. Bei Loks mit Schiebern der Regelbauart oder druckluftgesteuerten Ausgleichern kann der druck auf 3-4 Bar gedrosselt werden. Auch muss bei längeren Gefälle- bzw Leerlauffahrten mit Schmierdampf gefahren werden, das ist das von dir erwähnte Dampfpolster in den Zylindern.
Wenn dann von Leerfahrt wieder auf Lastfahrt übergegangen wird, wird die Steuerung auf die der momentanen Geschwindigkeit entsprechenden Füllung ausgelegt und der Regler geöffnet. Natürlich müssen vorher, soweit vorhanden, die Druckausgleicher geschlossen werden.
Noch ein paar hinweise zum Sand streuen. Sand wird gestreut, um die Reibung der Lok zu erhöhen, also beim anfahren und auf Steigungen. Diesen Sand immer schon vorbeugend streuen. Wenn die Lok schleudert, sofort Regler zu und Sandstreuer an. Nie streuen, während die Lok schleudert.
Bei den Zylinderventilen, die zum entfernen von Kondenswasser aus den Zylindern dienen, gilt: Erst nach dem Anfahren, so etwa nach 30-50 Meter Fahrt, die Zylinderventile öffnen, da hat die lok die größte Anstrengung überwunden. Ab einer Geschwindigkeit von etwa 15-20 km/h sind die Ventile wieder zu schließen.

Es bleibt im Endeffekt zu sagen, dass jeder Lokführer seinen eigenen Stil hatte, aber so wie oben angeführt SOLLTE gefahren werden.
Hier kann man schon einige Vorgaben finden, die sich auch in Andreas Dampflokkonzept und -Animation bewährt haben.

tschüs...

Jürgen aus Dortmund
Zuletzt geändert von Juergen_Verheien am 16.11.2005 17:40:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Rolf Reichardt
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#20 Beitrag von Rolf Reichardt »

Hallo Jürgen,

frag doch einmal Deinen Kollegen, ob ich seinen Text unter Namensnennung verwenden darf, dann stelle ich aus den ganzen Sachen hier im Thread ein PDF-Dokument zusammen.

Gruß

Rolf

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